Seit Mai 2019 haben die Landeszentralstelle für Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und Beamte der Kripo in Mayen in dem umfangreichen Verfahren ermittelt. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft richten sich konkrete Vorwürfe gegen zehn Beschuldigte verschiedener Nationalitäten. Die Bande soll Anlageportale im Internet betrieben haben und Geldanlegern hohe Gewinne mit der Investition in Finanzwetten, Kryptowährungen und ähnliche Finanzprodukte versprochen haben.
Spezielle Software zur Täuschung der Anleger benutzt
Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde eine spezielle Software genutzt, mit der die Bande glaubhaft einen aktiven Handel mit daraus resultierenden Kursgewinnen vortäuschte. In Wahrheit sei das Geld nach den vorliegenden Erkenntnissen aber nicht angelegt, sondern ausschließlich für eigene Zwecke verbraucht worden.
In seltenen Fällen soll es zur Auszahlung vermeintlicher Gewinne gekommen sein. Diese sollen allein dazu gedient haben, das Vertrauen der Anleger in das Geschäftsmodell zu stärken und sie zu weiteren Investitionen zu animieren. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft erlitten die Geschädigten am Ende jedoch regelmäßig Totalverluste; in einem Fall über 1,6 Million Euro.
Festnahmen der mutmaßlichen Cyberkriminellen in Bulgarien und Israel
Die Kunden sollen von Callcentern insbesondere in Bulgarien betreut und zu Zahlungen veranlasst worden sein. Die Ermittler der Kriminalinspektion Mayen unterstützten die bulgarische Polizei vor Ort und vollstreckten gemeinsam die Durchsuchungsbeschlüsse und die europäischen Haftbefehle. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft stellten die Einsatzkräfte Beweismaterial, etwa 50.000 Euro Bargeld, Goldschmuck, Fahrzeuge, umfangreiche IT sowie Immobilien im Wert von gut vier Millionen Euro sicher.
Weiterhin konnten im Rahmen der Aktion fünf Tatverdächtige aufgrund bestehender europäischer Haftbefehle in Bulgarien festgenommen werden. In Israel wurde ein weiterer Haftbefehl vollstreckt. Ein Bandenmitglied ist derzeit noch flüchtig, Fahndungsmaßnahmen sind eingeleitet.

Generalstaatsanwaltschaft Koblenz geht von 30 Millionen Euro Schaden aus
Über die Jahre seien viele gutgläubige Anleger aus Deutschland Opfer der mutmaßlichen Betrüger geworden. Den Umsatz der mutmaßlichen Cyberkriminellen beziffert die Generalstaatsanwaltschaft auf bis zu 150 Millionen Euro weltweit. Anlegern soll ein Schaden von etwa 30 Millionen Euro entstanden sein.