Ein Schild mit der Aufschrift "Kein 2G-Nachweis notwendig" steht am Eingang zu einem Geschäft (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Umfrage im Norden von Rheinland-Pfalz

Freude über Corona-Lockerungen - Kritik am Zeitpunkt

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Am Freitag fällt auch in Rheinland-Pfalz die 2G-Regel, so, wie das in anderen Bundesländern bereits schon passiert ist. Viele Gewerbetreibende, Gastronomen und Friseure begrüßen das.

Lange hatten Geschäftsleute auch im Norden von Rheinland-Pfalz Erleichterungen bei den Corona-Auflagen gefordert, jetzt sind viele froh, dass die Lockerungen kommen. Ab Freitag muss man seinen Impfstatus beim Shoppen oder im Restaurant nicht mehr nachweisen.

Doch es gibt immer noch Kritik am Zeitpunkt, zeigt eine stichprobenartige Umfrage des SWR. Einige Gastronomen aus der Region hätten sich nach eigenen Angaben beispielsweise frühere und vor allem auch mehr Lockerungen gewünscht, sagt Liselotte Arnicot. Sie leitet das "Waldhotel Kurfürst" in Kaisersesch im Kreis Cochem-Zell.

Gastronomen im Norden von RLP ärgen sich über späte Lockerungen

Uwe Steiniger von der "Klostergastronomie" in Marienthal im Kreis Altenkirchen meint, der Zeitpunkt sei vor allem schwierig für Restaurants, weil umliegende Bundesländer bereits früher gelockert hätten. Oft würden Gäste daher lieber in andere Restaurants jenseits der Landesgrenze gehen.

Küchenchef Uwe Steiniger steht vor der Klostergastronomie Marienthal, auf dem Kopf trägt er eine schwarze bauchige Küchenmütze (Foto: Pressestelle, Uwe Steiniger, Klostergastronomie Marienthal)
Küchenchef Uwe Steiniger von der Klostergastronomie Marienthal sagt: "Ich bin froh, dass wir den '2G Plus Gürtel' ablegen können. Vor allem mit Blick auf die anderen Bundesländer, die deutlich früher gelockert haben: Wir sind hier nur wenige Minuten von NRW entfernt. Viele Gäste fahren da lieber schön ins Nachbarland, weil es da schon mehr Lockerungen gibt.“ Pressestelle Uwe Steiniger, Klostergastronomie Marienthal Bild in Detailansicht öffnen
Landesschülervertreter Colin Haubrich aus Daaden sieht die Corona-Lockerung sehr kritisch. Er sagt, er könne sie nicht nachvollziehen: "In den Schulen rast Omikron gerade so durch. Man wartet eigentlich gerade nur ab, bis man es selbst hat. Wir wünschen uns eher, dass es in den Schule wieder verschärft wird und erwarten, dass die Punkte umgesetzt werden, die wir in dem offenen Brief an die Politik gestellt haben. Zum Beispiel kostenlose FFP2-Masken. Für uns läuft die Lockerungsdebatte zu früh. Man sollte vielmehr die Impfungen weiter ausbauen. Wir plädieren auch für eine Impfflicht ab 12 Jahren. Nur so kann der Unterricht langfristig wieder sicherer gemacht werden.“ Bild in Detailansicht öffnen

Gülcan Rückert vom Hotel Restaurant Rückert in Nistertal im Westerwaldkreis ist sich nicht sicher, ob sie trotz der Lockerungen überhaupt wieder die Türen wie gewohnt öffnen kann. Zuletzt hätten immer mehr Mitarbeiter gekündigt, weil die Situation in der Gastronomie so schwierig sei, berichtet sie. Es sei bereits zu viel kaputt gemacht worden, Lockerungen alleine würden an diesem Punkt ihrer Meinung nach nicht mehr reichen.

Friseure begrüßen neue Corona-Verordnung

Die Mehrzahl der Friseure in der Region hingegen begrüßt die kommenden Lockerungen: Die vergangenen beiden Jahre seien hart gewesen, heißt es übereinstimmend von Salons aus Sinzig und Koblenz. Auch die Friseur-Innung Mittelrhein sieht die Lockerungen positiv. Sie geht davon aus, dass sich die Lage für viele Salons verbessern wird.

Corona-Lockerungen - das ändert sich ab Freitag

Am Freitag tritt in Rheinland-Pfalz eine neue Corona-Verordnung mit Lockerungen in Kraft. Damit wird auch die 2G-Regelung im Einzelhandel aufgehoben. Der Zugang zu Geschäften ist wieder für alle Menschen ohne Kontrollen möglich. Beim Einkaufen müssen aber weiterhin medizinische Masken getragen werden. Empfohlen werden FFP2-Masken.

Zudem fallen die Kontaktbeschränkungen für Genesene und Geimpfte ganz weg. Die Einschränkungen für Nicht-Geimpfte bleiben aber bestehen. Bei Großveranstaltungen dürfen wieder mehr Besucher kommen. Bei mehr als 2.000 Zuschauern dürfen in Innenräumen bis zu 30 Prozent der Kapazität genutzt werden. Es gilt eine Höchstgrenze von maximal 4.000 Menschen. Im Freien ist eine Auslastung von 50 Prozent möglich, mit maximal 10.000 Zuschauern.

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