Die Stadt Neuwied bestätigte auf SWR-Anfrage, dass das Hauptgebäude der Kindertagesstätte Maria Himmelfahrt wegen des Mäusebefalls bereits vor einer Woche geschlossen werden musste. Das habe das Kreis-Gesundheitsamt angeordnet.
Träger der Kita ist die Katholische KiTa gGmbH Koblenz, die zum Bistum Trier gehört. Eine Sprecherin des Bistums teilte mit, dass Eltern und Sorgeberechtigte vergangene Woche via App und Brief über den Mäusebefall informiert wurden und darüber, dass sich diese in der Zwischendecke des Hauptgebäudes eingenistet hätten.
Bistum: Fachfirma ist mit Schädlingsbekämpfung beauftragt
Nachdem der Befall bekannt wurde, sei umgehend eine Fachfirma damit beauftragt worden, die Schädlingsbekämpfung durchzuführen. Laut Bistum stellte die Firma fest, dass umfangreichere Maßnahmen am Gebäude notwendig sind. Die Decken müssten jetzt gesäubert, desinfiziert und saniert werden.
Die Arbeiten würden so schnell wie möglich durchgeführt, sagte die Bistumssprecherin. Trotzdem könnten Einschränkungen und Veränderungen für die Kinder und ihre Eltern leider nicht verhindert werden. Den Verantwortlichen sei bewusst, dass dies keine leichte Situation für die Familien ist.
Eltern sorgen sich um Kinderbetreuung
Ein Vater, dessen drei Kinder in die Kita gehen, berichtete, dass bereits einen Tag später die Betreuung der Kinder eingeschränkt und mit den Arbeiten begonnen worden sei. Viele Familien seien besorgt. Momentan wüssten sie noch nicht genau, wie es mit der Kinderbetreuung weitergehe. Einige Eltern kritisierten auch, dass sie zu kurzfristig informiert wurden.
Betroffen sind laut Bistum nicht alle Kinder. Die Betreuung der Unter-Drei-Jährigen sei weiterhin in einem neueren Anbau gewährleistet, der nicht von Mäusen befallen ist. Die restlichen Kinder werden nach Angaben der Kita gGmbH in der Sporthalle der Kita betreut. Da dort allerdings nicht genügend Platz sei, können die größeren Kinder nur alle drei Tage im Wechsel in die Kita gehen.

Kosten für Sanierung nach Mäusebefall werden geprüft
Das Pfarrbüro Heimbach-Weis-Gladbach teilte mit, sowohl die Kirchengemeinde als auch das Bistum würden das Gebäude gerne als Kindertagesstätte erhalten. Das Bistum sei momentan dabei, die konkreten Sanierungskosten zu ermitteln. Dafür soll nun auch ein externes Gutachten erstellt werden.
Der Haupt-Kostenträger der Kita sei aber die Stadt. Das Bistum trage bei einer Sanierung nur 35 Prozent der Kosten, den Rest die Kommune. Daher liege die Entscheidung, ob das Gebäude saniert werde bei der Stadt, teilte das Pfarrbüro Heimbach-Weis-Gladbach mit. Bürgermeister Peter Jung sagte dazu dem SWR: "Wir sind uns einig, dass wir an dem Kita-Standort in Gladbach festhalten wollen."
Träger und Stadt haben bei Infoabend weiteres Vorgehen erläutert
Am Donnerstagabend wurden die Eltern von Vertretern des Trägers, der KiTa gGmbH Koblenz und der Stadt Neuwied darüber informiert, wie es im Katholischen Kindergarten Maria Himmelfahrt in Neuwied-Gladbach weitergehen kann. Michael Schlusemann, der Geschäftsführer der Katholischen Kita gGmbH Koblenz, sagte, dass die Bausubstanz erst genauer begutachtet werden müsse.
Erst dann könne festgestellt werden, wie groß der Umfang der Sanierungsarbeiten ist. "Inwieweit wir jetzt sagen, wir machen eine allumfängliche Sanierung, was aber auch zu längeren Schließzeiten führen würde, oder ob wir sagen, wir werden es stufenweise machen - das wird die Zukunft zeigen", so Schlusemann. Die Eltern zeigten sich nach der Veranstaltung "verhalten optimistisch", dass ihre Kita in Neuwied-Gladbach auch weiterhin eine Zukunft hat.