Noch ist der Kinosaal leer, das soll sich am Kinofest ändern. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

40 Prozent weniger Kinobesucher

Kinofest: 5-Euro-Ticket soll wieder mehr Besucher ins Kino locken

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Christoph Bröder

Die Corona-Krise hat auch den Kinos in der Region Koblenz schwer zugesetzt - zum Beispiel in Hachenburg und Nastätten. Im Vergleich zu 2019 kommen 40 Prozent weniger Besucher. Das soll sich wieder ändern.

Theaterleiter Friedl Kunow schaltet die Lichter im größten Kinosaal an. Noch ist der dunkelrote Kinovorhang geschlossen, die Sitzplätze sind leer. Das soll sich am kommenden Wochenende ändern. Denn auch das Cinexx-Kino in Hachenburg macht beim deutschlandweiten Kinofest mit. Am Samstag und am Sonntag werden alle Filme für fünf Euro Eintritt gezeigt. Die Aktion soll wieder mehr Besucher in die Kinos locken.

"Natürlich ist die Stimmung gerade gedrückt, wir haben Inflation, teurere Energiekosten, Krieg und Klimakrise", sagt Friedl Kunow. Hinzu komme, dass viele Menschen wegen Corona noch immer Veranstaltungen in Innenräumen meiden würden. Das zeige sich auch bei den Besucherzahlen im Hachenburger Kino, die um fast die Hälfte eingebrochen seien, sagt Kunow. Damit liege sein Kino im deutschlandweiten Trend.

Friedl Kunow ist Theaterleiter im Cinexx-Kino in Hachenburg. (Foto: SWR)
Friedl Kunow ist Theaterleiter im Cinexx-Kino in Hachenburg.

"Das Kino hat Fernsehen, Video, DVD und Blue-Ray überlebt, es wird auch die Streaming-Anbieter überleben."

Netflix und andere Anbieter als Konkurrenz fürs Kino

Andere Anbieter hätten dagegen von der Corona-Krise profitiert, sagt der Kinoleiter. Die Abonnentenzahlen von Netflix und anderen Streaming-Anbietern seien in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. Kunow sieht deren Angebot aber nicht als Alternative für das Kino. "Kino ist ein ganz anderes Erlebnis: die große Leinwand, der Sound, das Popcorn. Das ist viel emotionaler und intensiver als der Film zuhause auf der Couch."

Er ist daher optimistisch, dass es immer auch Menschen geben wird, die ins Kino gehen und das Erlebnis zu schätzen wissen. "Das Kino hat Fernsehen, Video, DVD und Blue-Ray überlebt, es wird auch die Streaming-Anbieter überleben", ist sich Friedl Kunow sicher.

"Wir brauchen Anreize, um die Leute wieder von der Couch zu holen."

Besucherrückgang vor allem in ländlichen Kinos

Besonders betroffen vom Besucherrückgang sind eher die kleinen Kinos im ländlichen Raum, sagt Ralf Holl. Er betreibt das Kino-Center in Nastätten und ist gleichzeitig Mitglied im Hauptausschuss des Hauptverbandes Deutscher Filmtheater. "Wir brauchen Anreize, um die Leute wieder von der Couch zu holen", sagt Holl. Da sei das deutschlandweite Kinofest eine gute Kampagne.

Was die Ansteckungsgefahr im Kino angeht, möchte er den Besuchern die Angst nehmen. "Viele Kinos haben in bessere Lüftungsanlagen investiert", sagt Holl. Er selbst habe in seinem Kino 85.000 Euro investiert. Die Luft werde innerhalb von einer Stunde nun acht Mal komplett ausgetauscht.

Auch Energiekosten machen Kinos zu schaffen

Neben dem Rückgang der Besucherzahlen, machen den Kinos im nördlichen Rheinland-Pfalz auch die gestiegenen Energiekosten zu schaffen. Im Sommer werden Kinosäle klimatisiert, im Winter beheizt. Hinzu komme der Energieverbrauch für die Technik - wie Projektoren oder Soundsystem, erklärt Ralf Holl: "Ich habe daher gerade erst rund 100.000 Euro in einen neuen Projektor investiert, um Energie zu sparen."

Das sei aber nur ein Grund für die teure Neuanschaffung, sagt Holl. Der hochmoderne Projektor ermögliche den Besuchern in Nastätten auch ein ganz neues Kinoerlebnis. Ein Grund mehr also, mal wieder ins Kino zu gehen.

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