Nach eigenen Angaben hat die Bahn nun eine erweiterte Unterführung verbindlich zugesagt. Sie soll im April 2023 fertig sein. Demnach will die Deutsche Bahn eine Unterführung so erweitern, dass die Anwohner auch wieder mit dem Auto zu ihren Grundstücken fahren können. Seit dem Felssturz vor einem Jahr können die Menschen laut dem parteilosen Ortsbürgermeister Uwe Schwarz nur zu Fuß, mit Kleinfahrzeugen oder Zweirädern auf die andere Seite des Geländes gelangen.
Alte Zufahrt bleibt für immer zu
Die bisherige Zufahrt zu den Grundstücken war durch den Hangrutsch verschüttet worden. Sie bleibt nun durch einen Erd-Beton-Wall, den die Bahn zum Schutz der Gleise errichtet hat, für immer versperrt. Mit dem Bau der neuen Zufahrt sei nun endlich das wichtigste Anliegen der Gemeinde erfüllt, so Bürgermeister Schwarz. Die Bauarbeiten sollen demnach im Oktober beginnen. Auch würden noch offene Schäden, die durch die Hangsicherung entstanden waren, ab nächster Woche beseitigt.

Dennoch sieht Schwarz durch das Unglück Naturflächen für immer verloren und möchte dafür einen Ausgleich erreichen. Dazu sollen nun weitere Gespräche mit der Bahn stattfinden.
Um den Hang bei Kestert zu sichern, wurde 2021 der verbliebene Fels teilweise gesprengt. An anderen Stellen wurde tonnenweise Gestein abgetragen und der ganze Hang später unter anderem mit Fangzäunen gesichert. Außerdem schüttete die Bahn einen rund hundert Meter langen und sechs Meter hohen Wall aus Geröll, Erde und Beton auf, um so die Bahnstrecke vor weiteren Gesteinsabgängen zu schützen.
Dieser Wall wird inzwischen begrünt. Außerdem wurden dort eine Überwachungskamera und Messgeräte installiert, die den Felsen rund um die Uhr überwachen und vor einem möglichen neuen Felssturz warnen. Eine Bahnsprecherin sagte dem SWR, die Bahnstrecke und die daneben liegende Bundesstraße seien mit den Fangnetzen, dem Wall und der technischen Überwachung inzwischen so gut wie möglich geschützt. Dem stimmt auch Kesterts Ortsbürgermeister Schwarz zu.

Durch Hangsicherung sind weitere Schäden entstanden
Doch nach Angaben des Bürgermeisters wurden durch die Arbeiten zur Hangsicherung weitere Schäden verursacht, die bis heute nicht komplett repariert worden sind: etwa an Parkplätzen, Gartenflächen sowie Feld- und Wirtschaftswegen. Und das, obwohl die Bahn sich verpflichtet hatte, dies bis Ende 2021 zu tun. Eine Bahnsprecherin erklärte dem SWR, Grund für die Verzögerungen sei das feuchte Wetter zu Jahresanfang gewesen. Man werde die Arbeiten jetzt so schnell wie möglich abschließen.

Einer der größten Felsrutsche am Mittelrhein
Am 15. März 2021 geriet bei Kestert ein Hang ins Rutschen, etwa 15.000 Tonnen Schieferplatten und Geröll rutschten ab und blockierten danach die B42 und die Gleise. Eine Webcam filmte damals den Felsrutsch, der einer der größten am Mittelrhein war. Wie durch ein Wunder kam damals niemand zu Schaden.
