SWR-Aktuell: Wie verstehen Sie ihren Job?
Christiane Walther-Oeckel: Als Citymanagerin gebe ich dem Stadtmarketing zunächst mal ein Gesicht. Denn es ist wichtig, dass jeder eine persönliche Ansprechpartnerin hat für ganz viele Themen. Citymanagement ist auf der anderen Seite natürlich keine One-Woman-Show, sondern wir sind ein kleines Team und arbeiten auch eng mit den städtischen und privaten Akteuren zusammen. Im Prinzip mit allen, die Ideen und Projekte für die Innenstadt haben. Dabei haben wir natürlich auch eine Vermittlungsposition - was nicht immer einfach ist.
SWR-Aktuell: Wie meinen Sie das?
Walther-Oeckel: Da sind die Stadt und die städtischen Akteure auf der einen Seite und auf der anderen Seite zum Beispiel der Einzelhandel, Dienstleister, Gastronomie in der Innenstadt und auch verschiedene Vereine und Förderer. Da gilt es, dass wir langfristig bestimmte Prozesse in Gang bringen, wo wir meinen, dass sie gut für die Innenstadt sind und gleichzeitig alle Akteure mit ins Boot holen. Da ist dann meine Kommunikationsfähigkeit als Vermittlerin gefragt.
SWR-Aktuell: Was sind Ihre Aufgaben als Citymanagerin?
Walther-Oeckel: Wir suchen immer wieder nach neuen Ideen, wie wir die Innenstadt beleben und attraktiver machen können. Dabei binden wir den Einzelhandel, Dienstleister und die Gastronomie mit ein. Ich werfe immer gerne das Bild vom Dorfbrunnen in den Raum. Der war früher nicht nur der Ort, um Wasser zu holen, sondern auch gleichzeitig ein Ort der Begegnung und des Austausches und da müssen die Innenstädte und vor allen Dingen auch die Koblenzer Innenstadt wieder hinkommen und daran wollen wir arbeiten. Eine klassische Aufgabe im Stadtmarketing ist außerdem der verkaufsoffene Sonntag. Hier versuchen wir langfristig, noch mehr verkaufsoffene Tage genehmigt zu bekommen.
SWR-Aktuell: Was sind Ihrer Meinung nach wichtige Projekte in Koblenz, die in nächster Zeit anstehen?
Walther-Oeckel: Das sind zunächst Dauerbrenner, wie zum Beispiel Sauberkeit und Sicherheit in der Innenstadt. Städte und Plätze verändern sich ja ständig. In Koblenz sieht man zum Beispiel noch deutlich, dass die Stadtentwicklung aus den 60er, 70er Jahren immer Autogerecht war und das ist meiner Meinung nach auch nicht mehr zeitgerecht. Da wird man sicherlich umdenken müssen, um die Innenstadt wieder attraktiver für Menschen zu machen. Natürlich spielen da auch die kommenden Veranstaltungen in der Stadt eine Rolle, hier hat Koblenz ja enorm viel zu bieten.
SWR-Aktuell: Mit welchen Herausforderungen haben Städte im Allgemeinen zu kämpfen und wie wollen Sie diesen in Koblenz begegnen?
Walther-Oeckel: Auf internationaler Ebene hat natürlich jede Stadt auf der ganzen Welt mit dem Klimawandel zu kämpfen. Die steigenden Temperaturen treffen besonders die Städte, auch Koblenz. Die Stadt hat zwar den Vorteil, von zwei Flüssen umgeben zu sein, sie ist aber trotzdem nicht davor gefeit, dass man bestimmte Begegnungsräume neu denken und begrünen muss, um den Kollaps in der Zukunft zu verhindern. Wir planen gerade ein kleines Projekt, um die Innenstadt zu beschatten.
Stadt will klimaresilient werden Wie sich Koblenz vor Hitze schützen will
Durch den Klimawandel wird es in Koblenz zunehmend heißer. Die Stadt hat das Problem erkannt, aber der Hitzeschutz geht trotz vieler Ideen nur langsam voran.
SWR-Aktuell: Was wollen Sie gegen den Leerstand in Koblenz tun?
Walther-Oeckel: Es wird demnächst eine Leerstandsmangerin oder einen Leerstandsmanger geben, der den Leerstand in Koblenz erfassen wird. Im zweiten Schritt soll sie oder er sich dann auch um die Belebung und die nachhaltige Belegung der Innenstadt kümmern, das ist dann auch im Austausch mit der Wirtschaftsförderung der Stadt wichtig. Gerade sind wir in den Bewerbungsgesprächen und im Auswahlprozess.