In Simmern im Hunsrück ist das neue Edgar-Reitz-Filmhaus eröffnet worden. Dort sind künftig nicht nur Requisiten der Heimat-Trilogie ausgestellt, das Filmhaus soll auch Begegnungsstätte für Filminteressierte sein. (Foto: SWR)

Ausstellungsort und Treffpunkt für Filminteressierte

Filmhaus für "Heimat"-Regisseur Edgar Reitz im Hunsrück eröffnet

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Ursula Barzen

Mit der Filmreihe "Heimat" hat der Filmautor und Regisseur Edgar Reitz den Hunsrück weltbekannt gemacht, wie kaum ein anderer. Nun hat ihm die Stadt Simmern ein eigenes Filmhaus eingerichtet.

Zur Eröffnung des neuen Filmhauses am Sonntag fährt Edgar Reitz im dunkelblauen Citroen vor. Es ist ein Oldtimer, sein Lieblingsauto, aus dem der 90-Jährige auch schon Szenen für einen seiner vielen Filme gedreht hat. In seine Heimat, den Hunsrück, kehrt er gerne zurück. "Man hat keine Worte dafür", sagt der in München lebende Filmemacher über seine Stippvisite im Hunsrück.

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Dass ihm ein eigenes Filmhaus eingerichtet wurde, freut den in Morbach geborenen Reitz ganz besonders: "Vorher waren diese Dinge im Museum, in einem Zusammenhang mit anderen, sowohl historischen als auch persönlich anderen Zusammenhängen. Und hier wird es sozusagen als eigenes Thema ausgestellt."

Drehbuch, Kriegerdenkmal, Leninstatue und andere Requisiten

Für das neue Filmhaus hat die Stadt Simmern vor einigen Jahren einen alten Gebäudekomplex in der Innenstadt gekauft und darin eine ehemalige Werkstatt für die Ausstellung umgebaut. Viele Requisiten aus der "Heimat"-Trilogie, die vorher im Hunsrück-Museum zu sehen waren, sind nun hier ausgestellt: wie die Leninstatue aus "Heimat 3" oder das Kriegerdenkmal aus "Heimat 1".

In Simmern im Hunsrück ist das neue Edgar-Reitz-Filmhaus eröffnet worden. Ausgestellt ist auch das Kriegerdenkmal aus "Heimat 1". (Foto: SWR)
In Simmern im Hunsrück ist das neue Edgar-Reitz-Filmhaus eröffnet worden. Ausgestellt ist auch das Kriegerdenkmal aus "Heimat 1".

"Da steht der Stuhl mit dem Namen dran, aber ich habe da noch nie drauf gesessen, weil Regie heißt nicht, dass man auf einem Stuhl sitzt."

Edgar Reitz saß noch nie auf dem Regiestuhl

Aber auch ein handgeschriebenes Drehbuch, verschiedene Kostüme der Schauspieler, sowie der Dirigentenstab vom Hermännsche, also von Hermann Simon, dem Protagonisten der Heimat-Filme, sind zu sehen. Einen prominenten Platz hat auch der Regiestuhl im Filmhaus gefunden, über den Edgar Reitz bei der Eröffnung überraschend sagte: "Da steht der Stuhl mit dem Namen dran, aber ich habe da noch nie drauf gesessen, weil Regie heißt nicht, dass man auf einem Stuhl sitzt. Man denkt immer ein Regisseur sitzt auf einem Regie-Stuhl und sagt schlimme Sachen oder beschimpft die Leute."

Im neuen Edgar-Reitz-Filmhaus in Simmern im Hunsrück ist auch der Regiestuhl des Filmemachers ausgestellt. Auf dem der gebürtige Hunsrücker aber offenbar nie gesessen hat.  (Foto: SWR)
Im neuen Edgar-Reitz-Filmhaus in Simmern im Hunsrück ist auch der Regiestuhl des Filmemachers ausgestellt. Auf dem der gebürtige Hunsrücker aber offenbar nie gesessen hat.

Filmhaus soll Kulturstätte sein, kein zusätzliches Museum

Das etwa 60 Quadratmeter große Filmhaus soll kein weiteres Museum in Simmern sein, sondern auch eine Begegnungsstätte für filminteressierte Menschen, betont die Leiterin Kristina Müller-Bongard. Dazu seien Filmworkshops und andere Filmprojekte, auch für Schüler und Schülerinnen, geplant. Aber auch offene Gesprächsrunden zum zentralen Thema "Heimat" soll es geben. Sie habe den Eindruck, sagt Kristina Müller-Bongard, dass viele Jugendliche mit dem Begriff nichts mehr anfangen könnten.

Kosten für das neue Filmhaus liegen bei rund 350.000 Euro

Die Kosten für das neue Filmhaus liegen nach Angaben der Leiterin Kristina Müller-Bongard bei rund 350.000 Euro. Ein Teil davon sei von der Stadt Simmern finanziert worden und rund 157.000 Euro durch EU-Mittel.

Das Edgar-Reitz-Filmhaus hat am 26. November geöffnet - in den Wochen danach vorerst nur an den Sonntagen.

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