Nach Auskunft des Kreises sei es rechtlich gar nicht möglich, den Verlust über höhere Abfallgebühren auf die Bürger umzulegen. Das sei daher auch nicht geplant. Zwar würden die Gebühren im kommenden Jahr ansteigen, das hänge aber mit anderen Faktoren zusammen – etwa, weil neue Wertstoffhöfe im Kreisgebiet entstanden seien. Darüber hat der Kreis Altenkirchen am Dienstagnachmittag bei einem Pressegespräch in Altenkirchen informiert.
Abfallwirtschaft ist trotz Verlusten noch liquide
Auch die geplanten Arbeiten an der Mülldeponie in Nauroth seien von den drohenden Verlusten nicht betroffen. Dort müsse in den kommenden Jahren die Oberfläche abgedichtet werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb sei nach wie vor liquide und könne für die dafür anfallenden Kosten aufkommen.
Der Kreis Altenkirchen hat sich einer Interessengemeinschaft von Gläubigern der Greensill-Bank angeschlossen. Neben dem Kreis gehören zwanzig weitere Kommunen in Deutschland dazu. „Die Anwälte der Interessengemeinschaft prüfen nun, wo genau Schadensersatzansprüche geltend gemacht werden können“, erklärt der Kreisbeigeordnete Gerd Dittmann. Etwa bei der Ratingagentur, die die Greensill-Bank bewertet hat.
Keine Warnungen vor Greensill-Bank
Als der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises das Geld bei der Greensill-Bank vor einigen Jahren angelegt hat, habe es keinerlei Anzeichen oder Warnungen gegeben, dass es Probleme mit der Bank geben könnte. Weil die Konditionen bei örtlichen Banken auch damals schon nicht lukrativ gewesen seien, habe man sich schließlich für die Greensill-Bank entschieden. Zwar habe man auch dort nur 0,45 Prozent Zinsen bekommen, bei einer örtlichen Bank wären hingegen Strafzinsen angefallen. Das habe man verhindern wollen.