Das Komitee tagt ab dem 16. Juli digital, wie die Deutsche Unesco-Kommission am Montag in Bonn angekündigte. Die Unesco will dann entscheiden, ob Bad Ems und die anderen nominierten Städte die Kriterien des Weltkulturerbes erfüllen.
Zu den Bewerbern gehören insgesamt elf europäische Kurstädte, die sich im 19. Jahrhundert um natürliche Mineralquellen herum entwickelt haben. Aus Deutschland sind das neben Bad Ems auch Bad Kissingen und Baden-Baden. Ursprünglich war die Tagung bereits für den vergangenen Sommer vorgesehen.
Kurstadt Bad Ems damals und heute

Kaiser Wilhelm als berühmter Kurgast
Bad Ems war Mitte des 19. Jahrhunderts einer der beliebtesten Kurorte in Europa, sagt Stadtarchivar Hans-Jürgen Sarholz. Tausende Franzosen und hunderte russische Gäste seien damals regelmäßig zur Erholung an die Lahn gekommen. Darunter waren auch zahlreiche Regenten wie Kaiser Wilhelm I. und Angehörige des russischen Zarenhauses Romanow. Auch andere große Namen wie Richard Wagner oder Alfred Krupp lockte der Ruf der Heilquellen nach Bad Ems.
Bäder-Architektur soll Welterbetitlel bringen
Heute sind die Besucher zwar weniger prominent, die Gebäude mit Kurhaus, Hotels und Casino sind allerdings noch genauso prachtvoll wie damals. Dass das Kurviertel mit seiner Bäder-Architektur noch so gut erhalten ist, ist die Voraussetzung für die Bewerbung als Teil der "Great Spas of Europe." Deshalb fragte 2013 der Bürgermeister vom tschechischen Karlsbad an, ob sich Bad Ems nicht zusammen mit anderen Kurstädten bewerben will.
Abstimmung über niedergermanischen Limes
Neben den Great Spas stimmt die Unesco im Juli auch über den niedergermanischen Limes ab, der auch durch die Kreise Ahrweiler und Neuwied Richtung Norden führt. Der obergermanische Limes, der von Rheinbrohl aus Richtung Süden führt, gehört schon zum Weltkulturerbe.
Auf der anstehenden Sitzung wird insgesamt über fünf Welterbe-Nominierungen entschieden, an denen Deutschland beteiligt ist, wie es weiter hieß. Dazu gehören die Künstlerkolonie Mathildenhöhe sowie die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz.