Orte der Begegnung

Gottesdienste für Gehörlose: Raum für Austausch in eigener Sprache

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Autor/in
Clara Holzhauser

In Koblenz findet einmal im Monat ein evangelischer Gottesdienst für gehörlose Menschen statt. Geleitet wird er von Pfarrer Detlef Kogge. Wie läuft der Gottesdienst ab?

Detlef Kogge ist Pfarrer der Evangelischen Kirche im Rheinland und zuständig für die Gehörlosenseelsorge in den Kirchenkreisen Altenkirchen, Koblenz und Wied. Er erzählt, dass Gehörlose in ihrem Alltag oft gezwungen seien, sich an Hörende anzupassen. "Menschen, die mit Gehörschädigung zu tun haben, brauchen die Gebärdensprache. Bei den Gottesdiensten haben sie die Möglichkeit, in ihrer Sprache angesprochen zu werden", meint Kogge.

Gebärdensprache im Gottesdienst

Um die Gottesdienste halten zu können, hat der 65-Jährige vor rund 30 Jahren die Gebärdensprache gelernt. Die Sprache mache ihm großen Spaß: "Wenn man eine biblische Geschichte erzählt, erzählt man sie mit den Händen und der Mimik. Es ist so ähnlich wie schauspielern", sagt er begeistert. 

Der Gottesdienst dauere etwa 30 Minuten. Auch hörende Menschen seien willkommen. Danach werde zusammen Kaffee getrunken, Kuchen gegessen und Informationen ausgetauscht, berichtet der Pfarrer. 

Stimmung durch Gebärdenlieder

Gehörlosen-Gottesdienste unterscheiden sich von Gottesdiensten mit einer hörenden Gemeinde: "Es gibt keine Musik. Aber Stimmung kann trotzdem durch Gebärdenlieder mit einem kleinen Chor erzeugt werden", erzählt der Pfarrer.

Eine weitere Besonderheit sei, dass der Gottesdienst mit Gehörlosen zu einer Art Gespräch werde: "In der Gehörlosen-Gemeinde passiert es regelmäßig, dass Fragen während der Predigt gestellt werden. Das habe ich bei einem Gottesdienst mit hörenden Menschen noch nicht erlebt."

Teilnehmerzahlen gesunken

Seine Gottesdienste für gehörlose Menschen finden am ersten Sonntag des Monats um 14 Uhr in der Christuskirche in Koblenz statt. Sie würden regelmäßig von zehn bis 15 Menschen besucht. Vor sechs bis acht Jahren seien es viel mehr gewesen – etwa 40 Menschen.

"Es gibt immer weniger typische Gehörlose, die auf Gebärdensprache angewiesen sind. Ich denke, dass ist so, weil die ärztliche Versorgung besser wird", meint er. Für die Zukunft wünscht er sich, dass es bei großen Veranstaltungen mit Vorträgen mehr Gebärdendolmetscher gibt.

Weitere Angebote für Gehörlose

Wie so ein Gottesdienst für Gehörlose in Zweibrücken abläuft, erzählt SWR-Reporter Jan Jaworski:

Auch die Evangelische Kirche der Pfalz und das katholische Bistum Speyer bieten in ökumenischer Zusammenarbeit Gottesdienste für gehörlose Menschen an, teilt eine Sprecherin der Evangelischen Kirche der Pfalz auf Anfrage des SWR mit.

 

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