Mitarbeiter des Bauhofs von Kastellaun stellten am Mittwochmittag einen Absperrzaun auf. Am Vormittag nutzten nochmal hunderte Wanderer und Besucher ihre letzte Chance, die Brücke zu überqueren. Viele kamen von weiter her, etwa aus Köln, Bonn Trier oder Wiesbaden. Das konnte man an den Autokennzeichen auf dem Parkplatz sehen.
Die zuständige Landesaufsichtsbehörde ADD hatte die Brücke als Freizeiteinrichtung eingestuft und angeordnet, sie wegen der Pandemiebekämpfungsverordnung zu schließen. Zunächst war die Sperrung für Gründonnerstag angekündigt. Auf der Homepage der Geierlay wird die Sperrung bis zum 5. April angekündigt. Dies sei kein Aprilscherz.
Auch die Besucherparkplätze sollten am Mittwoch noch gesperrt werden. Hinweisschilder auf die Brücke wurden deutlich sichtbar durchkreuzt. Auch in Sosberg sollte der Zugang zur Brücke abgesperrt werden, die Wanderwege um den Ort herum sollten aber offen bleiben.
Mörsdorfer Bürgermeister reagiert skeptisch auf Geierlay-Schließung
In den vergangenen Tagen gab es bei den beiden betroffenen Kommunen, Sosberg und Mörsdorf, unterschiedliche Auffassungen darüber, wie man mit der großen Beliebtheit der Hängeseilbrücke in Corona-Zeiten umgehen sollte.
Der Mörsdorfer Ortsbürgermeister Marcus Kirchhoff (parteilos) sagte dem SWR, er sei skeptisch, ob das Absperren funktioniere. Im vergangenen Jahr war die Brücke schon einmal gesperrt. Es habe sich damals herausgestellt, dass trotzdem viele Menschen kamen, so Kirchhoff. Manche seien über die Absperrungen geklettert und hätten sich in Gefahr begeben.
Die Ortsgemeinde hatte für den erwarteten Ansturm an Ostern Vorkehrungen getroffen, so Kirchhoff. So hatte sich etwa ein Team ehrenantlicher Helfer gefunden, die den Andrang auf den Parkplätzen regeln wollten, sagte der Ortschef. Außerdem, so Kirchhoff weiter, habe er die Zusage der zuständigen Polizei gehabt, dass zusätzliche Beamte die Ortsgemeinde an den Feiertagen unterstützt hätten.
Kirchhoff wisse nicht, wie gewährleistet werden solle, dass niemand trotz Verbot die Geierlay betritt. Die Ortsgemeinde habe nicht die Kapazitäten, wochenlang rund um die Uhr die Hängeseilbrücke zu überwachen. Kirchhoff hatte sich bereits vor der Entscheidung der ADD gegen eine Sperrung ausgesprochen.
Viele Besucher, kein Corona-Abstand, keine Security Pro und Contra: Ist die Sperrung der Geierlay richtig?
An der Geierlay-Hängeseilbrücke wurden am Wochenende die Corona-Regeln von vielen Besuchern missachtet. Die Aufsichtsbehörde ADD hat die Brücke nun gesperrt. War das die richtige Entscheidung? mehr...
Sosberger Bürgermeister: Sicherheitsvorkehrungen hätten für Ostern nicht gerreicht
Der Bürgermeister von Sosberg, Andreas Lehnert, auf der anderen Brückenseite hatte eine Sperrung der Brücke über die Osterfeiertage gefordert. Die Ordnungskräfte, die die Besucherströme lenken sollten, wären dann möglicherweise überfordert gewesen. So sei das auch schon in der Vergangenheit gewesen, sagte Lehnert.
Lange Schlangen an der Geierlay am Wochenende vor Ostern
Am vergangenen Sonntag hatten sich so viele Menschen die Geierlay-Hängeseilbrücke als Ausflugsziel vorgenommen, dass es zu einer mehrere hundert Meter langen Warteschlange gekommen war. Zum Teil wurden die üblichen Corona-Auflagen wie Abstand halten und Maske tragen nicht eingehalten. Nach SWR-Beobachtungen war es am Nachmittag am Brückenkopf sogar fast zu einer Schlägerei gekommen, weil sich jemand vordrängeln wollte - nach zwei Stunden Wartezeit in der Schlange. Ein Sicherheitsdienst war zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort.

Geierlay-Konzept wurde 2020 überarbeitet
Auch 2020 hatten Besuchermassen die Geierlay regelrecht überrannt. Mehr als 320.000 Besucher zählte die installierte Webcam. Auch damals gab es lange Warteschlangen. Viele Touristen waren ohne Abstand und ohne Maske unterwegs. Die Hängeseilbrücke musste zeitweise sogar gesperrt werden. Ein Security-Dienst wurde engagiert.
Einbahnregelung von Mörsdorf nach Sosberg
Seit November sah die Regelung so aus, dass die Besucher nur noch in einer Richtung über die Hängeseilbrücke gehen durften und zwar von Mörsdorf nach Sosberg. Damit sollte verhindert werden, dass sich Menschen auf der schmalen, nur 90 Zentimeter breiten, aber 360 Meter langen Brücke entgegenkommen. Davor war das Einbahnstraßensystem immer im halbstündigen Wechsel gewesen. Doch auch das hatte zu Problemen geführt.