Uli Bai vom Eifelhof in Brohl bereitet zusammen mit seinem Küchenteam das Essen für eine Feier in seinem großen Veranstaltungsraum vor. Eine von wenigen, die ihm noch geblieben sind. Denn in seinem Auftragsbuch sind fast alle Weihnachtsfeiern für die nächsten Wochen durchgestrichen. Bai schätzt den Verlust auf etwa 30.000 Euro.
"Aber wir haben jetzt wieder zurückgedreht, weil wir einfach die Ansteckungsgefahr sehen."
Die Großbäckerei Lohner in Polch ist so ein Unternehmen, das sämtliche Weihnachtsfeiern storniert hat. Eigentlich seien Feiern in Kleingruppen in der Gastronomie geplant gewesen, sagt Geschäftsführer Helmut Moll. "Aber wir haben jetzt wieder zurückgedreht, weil wir einfach die Ansteckungsgefahr sehen und wir glauben auch einfach, dass wir ein Stückchen weit die Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern haben und auch die Fürsorgepflicht."
Große Verunsicherung bei den Gästen und den Gastronomen
Der Chef des Eifelhofs kann das gut nachvollziehen. Trotzdem ist er frustriert. Denn im Frühjahr habe alles so gut angefangen, sagt Bai. Nachdem die Restaurants ab Pfingsten wieder öffnen durften, brummte das Geschäft. "Wir machen viel mit Stammgästen und die waren froh, sich mal wieder zu sehen. Das hier ist auch ein Ort der Begegnung. Die Gäste wollen kommen, aber sie sind auch verunsichert, was gerade passiert", sagt der Brohler Gastwirt.
Auch viele anderen Gastronomen ginge es derzeit so, sagt der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Koblenz Joachim Mehlhorn. Die Absagen der Weihnachtsfeiern seien eine panische Überreaktion der Gäste und Firmen.
"Dann bin ich der Buhmann."
Bai wünscht sich jetzt klare Vorgaben von der Politik: "Wenn ich meinen Gästen sage, 'du musst einen Test machen, um in mein Restaurant zu kommen', verliere ich auch wieder Gäste, weil ich die Spielregeln vorgebe. Dann bin ich der Buhmann." Seiner Meinung nach hätte die Politik die Testpflicht schon früher eingeführt sollen. Jetzt habe sie den Moment verschlafen.
Bai und eine Mitarbeiter im Eifelhof hoffen jetzt auf klare Ansagen. Denn sein Auftragsbuch für den Januar 2022 ist schon gut gefüllt. Sollten diese Reservierungen ebenfalls storniert werden, droht ihm nach eigenen Angaben ein Verlust von über 300.000 Euro.