Bund fördert erstmals LTE-Mast in RLP

Schnelles Internet fürs Handy - Lind bekommt Mobilfunkmast

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Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler. (Foto: SWR)
Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz. (Foto: SWR)

In Lind im Kreis Ahrweiler gab es bislang kein schnelles Internet fürs Handy. Doch jetzt soll dort der erste öffentlich geförderte Mobilfunkmast in Rheinland-Pfalz gebaut werden.

Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) hat am Montag in Lind einen Förderbescheid in Höhe von rund 890.000 Euro überreicht. Nach Angaben des Ministers soll der Mast in 14 Monaten fertiggestellt sein. Bis sämtliche Funklöcher in Deutschland geschlossen seien, dauere es vorraussichtlich bis 2030.

Mobilfunkmast für etwa 50 Haushalte bei Lind

Bei dem Termin sagte Wissing, die Förderung sei zum einen ein wichtiges Signal für das Ahrtal. Denn die Region brauche in Zeiten des Aufbaus jede Unterstützung, die sie kriegen könne. Insbesondere junge Menschen würden ihre Zukunft dort sehen, wo sie digital gut angebunden seien, so Wissing weiter. Der neue Sendemast soll den Angaben zufolge in der Gemeinde Lind und dem Ortsteil Obliers künftig rund 50 Haushalte mit LTE-Mobilfunk versorgen.

Keine gute Netzabdeckung an vielen Orten in Rheinland-Pfalz

Doch in Rheinland-Pfalz ist die Netzabdeckung nicht nur in manchen Orten im Kreis Ahrweiler schlecht. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gibt es auf etwa fünf Prozent der Fläche nur langsamen Mobilfunk. Auf etwa einem Viertel der Gesamtfläche ist demnach jeweils nur ein Mobilfunkbetreiber verfügbar, der schnelles Internet über LTE anbietet.

Eine Karte der Bundesnetzagentur zeigt alle Orte in Rheinland-Pfalz mit schlechter Netzabdeckung. Betroffen sind demnach beispielsweise das Brohltal in der Eifel und einige Gebiete rund um Andernach. Im Stadtteil Kell bieten drei Mobilfunkbetreiber beispielsweise nur einen 2G-Empfang, also EDGE an.

Bestattungsunternehmer Marc Pfaffinger steht vor seinem Firmensitz in Mendig und hält sein Handy in die Luft. (Foto: SWR, Constantin Pläcking)
Vor seinem Firmensitz in Mendig hat Marc Pfaffinger guten Handy-Empfang. Doch weil es in Andernach-Kell bis heute anders ist, ging er dort vor Jahren mit seiner Firma weg.

Firmen ziehen wegen Funklöchern aus Gemeinden weg

Der schlechte Empfang ist ein Standortnachteil für die Ortschaft. Einige Firmen sind wegen des schlechten Empfangs von dort bereits weggezogen. Marc Pfaffinger verlegte den Sitz seines Bestattungsunternehmens beispielsweise nach Mendig. In Kell befindet sich seinen Angaben zufolge nur noch eine Werkstatt und ein Lager.

"Wir haben uns entschieden nach Mendig zu gehen, weil die Handyverbindung in Kell nicht gegeben ist."

Funklöcher auf dem Land seit vielen Jahren bekannt

"Wir haben uns entschieden nach Mendig zu gehen, weil die Handyverbindung in Kell nicht gegeben ist", sagte der Bestatter im Gespräch mit dem SWR. "Wir müssen als Bestatter rund um die Uhr telefonisch erreichbar sein, aber auch schnell per Mail oder online." An manchen Orten rund um Kell gebe es gar kein Netz. Das sei vor allem bei Notrufen ein Problem.

Der Bestattungsunternehmer kritisiert, dass die Politik eigentlich schon vor zehn Jahren hätte aktiv werden müssen. Bis heute habe sich zum Beispiel rund um Kell aber fast nichts getan. Es gebe - wohl auch deswegen - nur noch sehr wenige Unternehmen, die in dem Ort ihren Hauptsitz hätten. Bestatter Pfaffinger befürchtet, dass die Firmen nicht mehr in diese Gemeinden zurückkommen. Auch dann nicht, wenn die "weißen Flecken" im Handynetz irgendwann geschlossen sind.