In einem Getränkehandel stehen Bierflaschen und Sekt mit dem Etikett "Flutbier" (Foto: SWR)

"Trinken für den Wiederaufbau"

Spendenaktion: Getränkehändler aus Heimersheim verkauft Flutbier

Stand

Es ist eine etwas andere Spendenaktion: Getränkehändler Michael Juchem aus Heimersheim hat 75.000 Flaschen Bier brauen lassen und verkauft es unter dem Motto: "Trinken für den Wiederaufbau" als Flutbier.

Der Verkaufserlös des Flutbiers soll an Gastwirte gehen, deren Betriebe bei der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Sommer zerstört wurden. Die Idee hatte der Unternehmer, weil er nach der Flut selbst so viel Hilfe erfahren hat.

Getränkehandel von Helfern wieder aufgebaut

Denn die Wassermassen hatten Juchems Firma schwer erwischt. "Getränke Michel" liegt direkt am Ufer der Ahr in Heimersheim und wurde in der Flutnacht stark beschädigt.

Zehntausende leere Getränkekisten waren nach Angaben von Juchem von der Flut mitgerissen worden. 50.000 volle Kästen seien so stark beschädigt oder verschmutzt gewesen, dass sie entsorgt werden mussten. Inzwischen ist in der Getränkehandlung alles wieder aufgeräumt und repariert - dank unzähliger Helfer.

Von der Flut zerstörter Getränkehandel in Heimersheim (Foto: SWR)
Michael Juchems Getränkehandel in Heimersheim nach der Flutnacht.

"Wir möchten uns engagieren im Ahrtal, möchten etwas für den Wiederaufbau tun und da Getränke unsere Kernkompetenz sind, haben wir Flutbier produziert."

Juchem war von der Hilfe so überwältigt, dass er anderen auch unbedingt etwas zurückgeben will: "Wir möchten uns engagieren im Ahrtal, möchten etwas für den Wiederaufbau tun. Und da Getränke unsere Kernkompetenz sind, haben wir Flutbier produziert", erklärt Juchem seine Motivation. 75.000 Flaschen habe das Unternehmen in Koblenz brauen lassen: helles Landbier und Radler. Außerdem gibt es noch einen "Flut-Secco".

Riesiges Interesse am Flutbier

Flutbier-Etiketten wurden auf die Flaschen geklebt und extra Bierkästen produziert. Jetzt stapeln sich die Kästen meterhoch im Lager der Heimersheimer Getränkehandlung. Aber wohl nicht sehr lange: Die Nachfrage nach dem Flutbier sei enorm, freut sich Juchem: "Viele Vereine haben Flutbier bestellt und bieten es auf ihren Maifesten an." Ein Mann aus Heidelberg sei von der Idee so begeistert gewesen, dass er direkt zwei Paletten Flutbier mit an den Neckar nahm, sagt Juchem.

Gewinn aus Flutbier-Verkauf wird komplett gespendet

Das Flutbier sei nicht teurer als normales Bier, sagt der Getränkehändler. Und er verdiene damit nichts. Denn pro verkauftem Kasten spende er vier Euro für den Wiederaufbau. Für jeden Sixpack und jede Secco-Flasche wandere ein Euro in den Spendentopf. Das Geld soll an Gastronomie-Betriebe gehen, die von den Folgen der Flut betroffen sind. Gemeinsam mit dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga werde entschieden, wer etwas bekommt, sagt Juchem.

Flutbier-Aktion soll drei Jahre laufen

Sind alle 75.000 Flaschen verkauft, soll Nachschub gebraut werden. Mindestens drei Jahre lang soll die Flutbier-Aktion dauern, sagt der Getränkehändler. Denn für den Wiederaufbau des Ahrtals werde noch sehr lange sehr viel Geld benötigt.

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