Wer regelmäßig im Lahnsteiner Kurpark spazieren geht, muss sich wundern: Dort, wo kürzlich noch Karpfen in dem größten der drei miteinander verbundenen Teiche schwammen, ist nun nur noch bräunlicher Schlamm zu sehen. Der Teich war am letzten Wochenende leergelaufen.
Die Ursache sei bislang noch unbekannt, so die Stadt Lahnstein. Es werde vermutet, dass die Dichtung des Teichs, der in den 1970er Jahren künstlich angelegt worden sei, nicht mehr intakt sei. Die Stadt schätzt, dass rund 1,5 Millionen Liter Wasser innerhalb weniger Tage entwichen sind.
Helfer retteten etwa 200 Karpfen
Am Sonntag erhielten Feuerwehr und THW die Nachricht, dass der Wasserstand des Karpfenteichs stark gesunken war, wie ein Sprecher des THW Lahnstein berichtet. Gegen Mittag seien Spaziergänger darauf aufmerksam geworden, dass kaum noch Wasser in dem künstlich angelegten Teich stand. "Man konnte dabei zusehen, wie der Wasserstand immer niedriger wurde", sagt Stephan Heinz vom THW Lahnstein.

In dem Teich lebten etwa 200 Karpfen, die zu verenden drohten. Laut Stephan Heinz sei es den herbeigerufenen Helfern aber gelungen, etwa 90 Prozent der Tiere lebend zu bergen und zu einem Fischzuchtbetrieb in Neuwied zu bringen. Ungefähr acht Stunden lang seien die Helfer des THW und der freiwilligen Feuerwehr dafür im Einsatz gewesen.
Ungewöhnlicher Einsatz für das Technische Hilfswerk
Für das THW Lahnstein war dieser Einsatz eine neue Erfahrung, erzählt Stephan Heinz dem SWR: "Im ersten Moment haben wir schon geschmunzelt, aber Fische sind ja auch Lebewesen, die gerettet werden müssen." Deswegen seien die Helfer bei der Rettung besonders behutsam vorgegangen.
Auf Rat des Bad Emser Veterinäramtes habe man die Fische zunächst in Tanks zwischengelagert. Erst danach habe man sie mit einem speziellen Transporttank in eine Fischzucht nach Neuwied gebracht. Das sei so schonender gewesen, sagt Heinz. Der Einsatz gestaltete sich dennoch schwierig: "Die Fische wissen ja nicht, dass wir sie retten wollen. Die sind gar nicht mal so leicht zu fangen."
Stadt Lahnstein prüft, wie das Wasser entweichen konnte
Anzeichen dafür, wie das Wasser so schnell entweichen konnte, konnten die Retter aber nicht entdecken - kein Strudel im Teich, keine Spur davon, wo das Wasser ausgetreten ist. Zurück blieb nur Schlamm und einige wenige verendete Fische.
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Um sicherzugehen, dass die verbundenen oberen Fischteiche nicht auch betroffen sind, hat das THW nach eigenen Angaben bereits am Sonntag ein elektronisches Pegelmessgerät installiert. Die Messungen haben demnach ergeben, dass sich der Wasserstand seitdem nicht verändert hat.
Die Stadt sagt dazu auf SWR-Anfrage: "Aufgrund von Messungen durch das THW Lahnstein ist gesichert, dass der Pegelstand der beiden anderen Teiche stabil ist und hier zunächst kein akuter Handlungsbedarf besteht." Wie sie mit dem leergelaufenen Teich weiter verfahren will, dazu hat die Stadt sich bislang nicht geäußert.