Eine große Halle auf der Bühne steht ein Mann am Mikrofon, viele Zuschauer sitzen mit Coronamaske im Zuschauerraum. (Foto: SWR)

Großes Interesse an Energiewende

Hoffnungsträger Wasserstoff: Bendorf will Vorreiter sein

Stand

Energiewende mithilfe von Wasserstoff: Viele Menschen in Bendorf haben sich am Mittwochabend informiert, was genau es mit dem Wasserstoffprojekt in ihrer Stadt auf sich hat.

Gut 80 Gäste aus Bürgerschaft, Politik und Wirtschaft waren in die Sayner Hütte gekommen, um das Projekt aus der Taufe zu heben. In den kommenden Monaten wollen sie ein konkretes Konzept entwickeln, um künftig Öl und Gas durch klimaneutralen Wasserstoff abzulösen.

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Im vergangenen Jahr wurde die Stadt Bendorf als eine von 15 Regionen bundesweit für das sogenannte "HyStarter"-Projekt ausgewählt. Ein Jahr lang stellt das Bundeswirtschaftsministerium der Stadt eine Beraterin zur Seite. Ihre Aufgabe ist es, mit Verwaltung, Bürgern und Unternehmen Konzeptideen für eine lokale Wasserstoffstrategie zu erarbeiten, teilt die Stadt Bendorf mit.

Weitere Fördergelder für überzeugende Wasserstoff-Ideen

Wasserstoff gilt als vielversprechender Energieträger und ist ähnlich nutzbar wie Diesel oder Benzin. In dem Projekt geht es speziell um grünen Wasserstoff, zu dessen Gewinnung Windkraft eingesetzt wird und damit klimaneutral gewonnen werden kann.

Spediteur Andreas Normann steht vor seinem Lkw.  (Foto: SWR)
Spediteur Andreas Normann aus Bendorf plant seine Lkw künftig mit Wasserstoff zu betreiben.

Energiewende auf lokaler Ebene erproben

Künftig könnten Züge oder Lkw mit dem alternativen Energieträger angetrieben werden - und das klimaneutral. Welche Möglichkeiten die Wasserstofftechnologie auch kleinen Städten oder ganzen Regionen bieten kann, das wird jetzt auch in Bendorf entwickelt.

Zum Start des Projektes gibt es bereits erste konkrete Ideen. Diese sollen in den kommenden Monaten von Bürgerinnen und Bürgern, lokalen Unternehmen und den beteiligten Behörden diskutiert werden. Der Bendorfer Spediteur Andreas Normann etwa will seine gesamte Lkw-Flotte auf Wasserstoffantrieb umrüsten. Dabei handelt es sich um 30 Fahrzeuge.

"Wir haben in Bendorf die einmalige Chance, etwas bewegen zu können.“

Das Vorhaben berge sicherlich ein unternehmerisches Risiko, meint der Spediteur im Interview mit dem SWR. "Aber wir brauchen die Energiewende und wir haben in Bendorf die einmalige Chance etwas bewegen zu können“, sagt Unternehmer Andreas Normann.

Auch eine Wasserstofftankstelle soll kommen

Der Spediteur und die Stadtverwaltung planen zudem eine Wasserstofftankstelle in Bendorf. Dies werde das erste Pilotprojekt des Vorhabens, erklärte Werner Prümm, der Chef der Wirtschaftsförderung in Bendorf. "Da kann ich mir vorstellen, dass wir da schon viel konkreter werden können."

Wasserstoff vor Ort produzieren

Zudem soll in Bendorf Wasserstoff auch produziert werden. Als Produktionsstätte käme vor allem der Bendorfer Hafen in Frage oder auch andere Orte, sagt Bendorfs Bürgermeister Christoph Mohr (SPD). Den Strom für die Elektrolyse könnten Windräder liefern, die bereits in benachbarten Kommunen stehen, oder die Bendorf selbst bauen könne.

Sollten die ersten Ideen zur Wasserstoffstrategie Ende des Jahres in Berlin überzeugen, hofft Bendorfs Bürgermeister Christoph Mohr (SPD) bereits im kommenden Jahr auf eine weitere Förderung des Bundes. "Wir wollen der Wirtschaft in Bendorf wieder eine Perspektive geben", sagt der Sozialdemokrat. Er hofft, dass mit der Wasserstoffproduktion in der Region auch neue Arbeitsplätze entstehen könnten, die Bendorf seiner Ansicht nach dringend braucht.

Insgesamt drei Wasserstoff-Regionen in Rheinland-Pfalz

Die Idee mit dem Wasserstoff in Bendorf kommt von Werner Prümm, dem Chef der örtlichen Wirtschaftsförderung. In der ARD-Mediathek habe er eine Dokumentation über Wasserstoff und dessen Möglichkeiten gesehen, erzählt er.

Auf einem großen Wasserstoffspeicher ist die Aufschrift "Wasserstoff" zu lesen.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Wasserstoff gilt als viel versprechender Energieträger.

Daraufhin habe er die Idee weiterentwickelt und Mitstreiter gesucht. Vergangenes Jahr hat sich die Stadt schließlich mit 64 anderen Bewerbern beim Wettbewerb "HyLand" der Bundesregierung beworben. Die beiden anderen HyStarter-Regionen in Rheinland-Pfalz sind die Westpfalz und die drei Kreise Mainz-Bingen, Alzey-Worms und Bad Kreuznach, die sich gemeinsam beim Wettbewerb beworben hatten.

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