Fast zwei Jahre hat es gedauert, jetzt ist die Wasserleitung von Koblenz-Wallersheim über die Insel Niederwerth nach Vallendar fertig. Sie besteht aus zwei sogenannten Dükern, also Druckleitungen unter dem Rhein.
420 Meter langer Tunnel unter dem Rhein
Für den Bau des ersten Dükers wurde im Sommer 2023 zunächst ein 420 Meter langer Tunnel unter der Rheinsohle bis zur Insel Niederwerth gebohrt. In diesen 1,60 Meter breiten Tunnel wurden dann die Wasserleitungen und andere Rohre verlegt. Anschließend wurden die Zwischenräume wieder verfüllt und beide Enden verschlossen.
Für den zweiten Düker von Niederwerth nach Vallendar musste kein Tunnel gebohrt werden. Dort wurde im vergangenen Winter ein 180-Meter langes Rohrsystem in den Rhein abgelassen und direkt im Flussbett versenkt.
Wasser muss nicht mehr in Hochbehälter gepumpt werden
Bisher wurde das Trinkwasser für die Verbandsgemeinde Vallendar von Koblenz-Ehrenbreitstein zum Hochbehälter Niederberg hochgepumpt - auf 217 Meter - und anschließend wieder nach Vallendar heruntergeführt. Jetzt kann das Wasser direkt über das Koblenzer Netz von Wallersheim aus nach Vallendar gelangen.
Nach Angaben des Energieversorgers evm, der für den Bau und den Betrieb der Wasserleitung zuständig ist, sind die Haushalte auf der rechtsrheinischen Seite jetzt an das neue Wassernetz angeschlossen. Dafür musste die Wasserversorgung in Vallendar am Donnerstag teilweise unterbrochen werden. "Um die beiden Leitungen verbinden zu können, durfte die bestehende Leitung nicht unter Druck stehen", erklärte evm-Pressesprecher Marcelo Peerenboom.

Am Donnerstagnachmittag konnte das Wasser dann zum ersten Mal durch die neuen Leitungen fließen. "Wir freuen uns, dass die Einbindung der neuen Leitung an das bestehende Wassernetz in Vallendar funktioniert hat und wir damit unser Großprojekt final abschließen können", sagte Peerenboom.
Westerwald soll auch mit Wasser aus dem Rheintal versorgt werden
Die Trinkwasserversorgung sei jetzt nicht nur sicherer aufgestellt. Durch den direkten Weg könnten die Energiekosten auch erheblich reduziert werden. Die beiden Düker bilden laut evm das Herzstück des Wasserversorgungsnetzes im nördlichen Rheinland-Pfalz. Mit der neuen Trinkwasserleitung soll es künftig auch möglich sein, Gebiete im Westerwald mit Wasser aus dem Rheintal zu versorgen.