Vor der Sitzung des Kreistages hatten erst nicht öffentliche Beratungen stattgefunden. Landrätin Cornelia Weigand (parteilos), die Bürgermeister der betroffenen Kommunen sowie die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD, FDP und Freien Wählern einigten sich dabei auf eine kleinere Feier als ursprünglich geplant. Sie solle im Kurpark von Bad Neuenahr-Ahrweiler stattfinden. Dabei sollen nur der Bürgermeister der Kurstadt, die Landrätin sowie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprechen. Es sei außerdem geplant, dass Betroffene zu Wort kommen.
Die Kirchen feiern den Angaben zufolge auf Wunsch des Landes einen Gedenkgottesdienst einen Tag später in Altenahr. Die Feier solle rund 30.000 Euro kosten. Diesen Plänen stimmte der Kreistag dann in seiner Sitzung mit großer Mehrheit zu.

Fraktionen hatten zu hohe Kosten kritisiert
Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) hatte im April die Summe von 155.000 Euro für die Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Flutkatastrophe veranschlagt. Doch die Summe wurden von den Fraktionen von CDU, SPD, FWG und FDP in einer öffentlichen Stellungnahme als zu hoch kritisiert. Ulrich van Bebber (FDP) hatte dem SWR gesagt, die Veranstaltung solle kleiner und bescheidener ausfallen. Eine so hohe Summe für eine Veranstaltung sei den Menschen nicht vermittelbar.
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Zu hohe Kosten: Bürger starten Petition im Internet
Auf einer Online-Plattform war außerdem eine Petition gestartet worden. Über 2.000 Bürgerinnen und Bürger hatten die Petition mit dem Titel "Keine kostspielige zentrale Gedenkveranstaltung" bereits vergangene Woche unterzeichnet. Einzelne Unterzeichner drückten dabei auch in Kommentaren ihr Unverständnis aus. Eine Frau schrieb etwa: "Die Menschen im Ahrtal benötigen schnellstmöglich finanzielle Hilfen! Die 150.000 Euro sind an anderer Stelle besser investiert als in eine Gedenkfeier, die alte Wunden wieder aufreißen lässt." Ein anderer schrieb: "Die Menschen im Ahrtal erinnern sich an das Versagen und die Katastrophe auch ohne Gedenkfeier."
Auch der Autor Andy Neumann aus Ahrweiler, der in einem Buch seine Erlebnisse in der Katastrophennacht schilderte, hatte über Facebook die Bürger des Ahrtals gebeten, sich zur geplanten Feier zu äußern. Dem SWR sagte er daraufhin, dass sich viele eher eine dezentrale Feier wünschten. "Viele wollen eher innehalten - mit der Familie oder engen Freunden - statt einer Feier mit viel politischer Prominenz", so Neumann. Er hatte deshalb gehofft, dass die Verwaltung die bisherigen Planungen noch einmal überdenke.