Der letzte Bogen der Nepomuk-Brücke in Rech ist seit der Flutkatastrophe zerstört (Foto: SWR)

Streit um Zukunft des historischen Bauwerks

SGD hält an Abriss der Nepomuk-Brücke in Rech fest

Stand

Kurz gab es Hoffnung für die Nepomuk-Brücke in Rech: Denkmalschützer sahen eine Möglichkeit, das historische Bauwerk über die Ahr zu erhalten. Doch die zuständige Behörde sieht das anders.

In einem Gutachten kommt die Deutschen Stiftung Denkmalschutz zu dem Ergebnis, dass die Brücke erhalten werden könne. Die Fundamente der Brücke könnten relativ kostengünstig gesichert werden, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung. Durch Hochwasserschutz an der oberen Ahr könnten Gefahren abgewehrt werden. Doch die zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord kommt zu einem anderen Schluss.

Behörde spricht sich für Abriss der Brücke in Rech aus

Sie kritisiert das Gutachten der Denkmalschützer, wie der Recher Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs in einem Bürgerbrief an die Gemeinde schreibt. Das Gutachten der Stiftung Denkmalschutz geht demnach gar nicht auf die Auswirkungen auf die Anlieger bei einer Flut ein. Die Studie berücksichtige zu wenig das Hochwasserrisiko.

Die SGD verweise auch auf die Erkenntnisse von Tauchern, wonach die Nepomuk-Brücke wegen Unterspülungen nicht mehr standsicher sei. Vrijdaghs teilte daraufhin seinen Bürgern schriftlich mit, dass die Brücke bei einem ganz normalen Winterhochwasser sofort einstürzen könne. Am Abriss führe daher kein Weg vorbei. "Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, ob wir Steine der Brücke verwenden wollen, beispielsweise für den Aufbau des Bildstocks, in einer Wand des neuen Dorfgemeinschaftshauses oder ähnliches", schlägt Vrijdaghs vor.

Deutsche Stiftung Denkmalschutz kritisiert Abrisspläne

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zeigt sich entsetzt. Die Behauptungen Vrijdaghs' seien unrichtig und verunsicherten die Bevölkerung weiter unnötig, teilt sie mit. Dem Bürgermeister wirft sie "eine Verdrehung der längst bekannten Tatsachen" vor. Im von der Stiftung beauftragten Gutachten seien die Taucherberichte ebenso berücksichtigt, wie der dringende Sicherungsbedarf des Bauwerks unzweideutig festgestellt worden sei.

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Ortsbürgermeister Vrijdaghs sagte, er sei froh über die endgültige Abrissentscheidung. Die gesamte Dorferneuerung sei wegen der Brücke gelähmt worden, inklusive der Planung einer neuen Querung an anderer Stelle. Derzeit gibt es in Rech nur eine Notbrücke. Bei der historischen Brücke werde geschaut, ob erst Wasserfledermäuse umgesiedelt werden müssten. Dann könne es im ersten Quartal 2023 zum Abbruch kommen. Die Kosten in wohl niedriger sechsstelliger Höhe decke der Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern.

Brücke verhinderte Abfluss der Ahr in Flut-Nacht

In der Flutnacht hatte sich das Wasser auch an der Nepomuk-Brücke gestaut. Die Bögen der Brücke seien in der Flutnacht durch angeschwemmte Baumstämme verstopft worden, sodass die Wassermassen direkt in den Ort hineingeschossen seien, begründete der damalige Bürgermeister von Rech, Dominik Gieler (CDU), 2021 die Entscheidung für den Abriss.

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