Handwerker und Gutachter sind vielfach ausgebucht, sie können sich ihre Aufträge aussuchen. Das bekommen auch viele von der Flut Betroffene zu spüren. Nach der Flut im Ahrtal 2021 mit rund 9.000 verwüsteten Häusern haben laut Mainzer Staatskanzlei immer noch viele Betroffene keinen Antrag auf Wiederaufbauhilfe gestellt.
Auch die seit April 2022 im Ahrtal angebotene, sogenannte aufsuchende Hilfe hat scheinbar nicht den Zuspruch ausgelöst, den sich das Land erhofft hatte. Dabei informieren Berater bei Hausbesuchen über Unterstützungsmöglichkeiten, wie den staatlichen Wiederaufbaufonds, Versicherungen, Handwerker, Gutachter und Psychologen. Grund dafür könnte sein, dass die Anträge oft kompliziert sind.
Hohe Arbeitsbelastung in den Verwaltungen
Am Freitag besuchte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer gemeinsam mit Innenminister Michael Ebling (beide SPD) das Ahrtal. Sie sei froh, dass "bisher fast 16.000 Haushalte aufgesucht wurden und mehr als 6.500 Gespräche geführt werden konnten", so Dreyer. Voraussichtlich bis Ende Juni sollen die Berater alle von der Flut betroffenen Ahr-Haushalte besucht haben.
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Bei ihrem Besuch im Ahrtal berieten sich Dreyer und Ebling mit Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) und Bürgermeistern flutbetroffener Gemeinden über den Personalmangel in den kommunalen Verwaltungen des Tals. Die ohnehin schon hohe Arbeitsbelastung, der allgemein geltende Fachkräftemangel und die hohe Abwanderungsgefahr, insbesondere zu Bundesbehörden im Raum Bonn, stellten die Kommunen im Ahrtal vor besondere Herausforderungen, so Dreyer.
Kampagne für mehr Verwaltungsmitarbeiter im Ahrtal
Helfen soll eine Infokampagne. Die vom Land Rheinland-Pfalz organisierte und finanzierte Kampagne solle im Sommer in überregionalen Medien, Fachzeitschriften und sozialen Medien starten, um weitere Mitarbeiter anzulocken, so die Staatskanzlei. Mitarbeitende in den Verwaltungen könnten eine Flutzulage zu ihrem Gehalt bekommen, heißt es. Daneben will das Land auch ehrenamtliche Bürgermeister unterstützen.
Am Freitagabend besuchte Dreyer eine Kirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler, in der ein Mahnmal an die Flut und die Opfer erinnert. Ein großer Kunstharzwürfel beinhaltet Gegenstände aus der Flut, bei der im Juli 2021 mindestens 134 Menschen ums Leben kamen. "Ich bin den Initiatoren sehr dankbar, dass sie [...] ein Mahnmal gegen das Vergessen geschaffen haben, das an die Opfer, aber auch an die große Solidarität und Hilfsbereitschaft erinnert", so die Ministerpräsidentin.