Ein Team aus Ärtzen operiert im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz (Foto: IMAGO, Thomas Frey)

Komplizierte und seltene Operation

Nach Arbeitsunfall: Ärzte in Koblenz nähen Hand wieder an

Stand

Ein Forstarbeiter trennt sich beim Arbeiten im Wald eine Hand ab. Doch er hat Glück: Spezialisten im Bundeswehrzentralkrankenhaus operieren ihn neun Stunden lang - mit Erfolg.

Ein Mann war nach Auskunft des Krankenhauses bei Waldarbeiten mit der Hand in einen sogenannten Holzspalter geraten. Dieses Gerät durchtrennt mit viel Kraft und scharfen Keilen Holzstämme - und in diesem Fall auch die Hand des Mannes.

Danach kam es auf jede Minute an. Der Mann wurde den Angaben zufolge mit einem Rettungshubschrauber ins Bundeswehrzentralkrankenhaus (BWZK) nach Koblenz gebracht. Hier warteten schon die Spezialisten auf ihn. Mit ihm kam auch die abgetrennte Hand, die sie wieder annähen sollten.

Koblenz

Seltene neunstündige Operation Ärztin im Interview: So kompliziert ist es, eine abgetrennte Hand wieder anzunähen

Ein Forstarbeiter verliert durch einen Arbeitsunfall seine Hand. In einer komplizierten Operation näht eine Ärztin vom Bundeswehrzentralkrankenhaus sie wieder erfolgreich an.

Der Nachmittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Abgetrennte Hand annähen: Operation wird nur selten durchgeführt

Es begann eine neunstündige Operation, die in dieser Form nur selten in Deutschland durchgeführt wird. So ist dies den Angaben zufolge erst die zweite Operation dieser Art innerhalb der letzten zwei Jahre am Bundeswehrzentralkrankenhaus. Das hat mehrere Gründe, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie dem SWR. Erstens brauche es erfahrene Chirurgen, die sich auf die Handchirurgie spezialisiert haben. Zweitens seien auch spezielle Geräte für diese Operation notwendig.

Eines davon ist laut BWZK das Operationsmikroskop, das die zu operierenden Gefäße um ein Vielfaches vergrößern kann. Nur so könnten die durchtrennten Nerven, Arterien, Sehnen und Venen wieder fachgerecht miteinander verbunden werden.

Dieses Röntgenbild zeigt die Hand eines Waldarbeiters, die die Ärzte im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz wieder angenäht haben, nachdem er sie sich abgetrennt hatte. (Foto: Bundeswehr )
Dieses Röntgenbild zeigt die Hand eines Waldarbeiters, die die Ärzte im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz wieder angenäht haben, nachdem er sie sich abgetrennt hatte.

Richtige Lagerung der abgetrennten Gliedmaßen notwendig

Voraussetzung daür ist laut BWZK, dass die abgetrennten Gliedmaßen korrekt gelagert werden, wie auch in diesem Fall. In ein sauberes Tuch müssten sie eingewickelt sein und dann idealerweise in einer Plastiktüte verwahrt werden, die anschließend kühl gelagert werde. Wichtig sei es, dass die Gliedmaßen nicht direkt mit Eis oder Wasser in Berührung kämen.

Außerdem sei die Zeit ein wichtiger Faktor. Zwischen Unfall und Operation sollten nach Angaben des BWZK nicht mehr als sechs Stunden vergehen. Außerdem spiele auch die Art der Verletzung eine Rolle: Je gerader der Schnitt, umso besser seien die Heilungschancen.

Gute Chancen auf Heilung bei verletztem Waldarbeiter

In diesem Fall sei die Operation gut verlaufen, heißt es vom Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz: Es gebe gute Chancen, dass der Mann seine Hand zumindest teilweise wieder werde benutzen können. Dafür sei aber auch nach der Operation eine intensive Nachbehandlung mit Ergotherapie notwendig. Dass ein Patient nach einer solchen Operation die vollständige Funktion seiner Hand wiedererlangt, ist nach Auskunft des Krankenhauses zwar selten, aber dennoch möglich.

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