Seit mehr als zwei Monaten wehrt sich die Ukraine gegen Putins Angriff. Und es wird immer deutlicher, dass dieser Krieg nicht nur mit Waffen und Panzern zu gewinnen ist. Eine Unterstützung, die Deutschland geben kann, ist die Versorgung von Menschen, die im Krieg verletzt wurden - Männer, Frauen und Kinder.
Auch Kleinkinder im Krieg in der Ukraine verletzt
In der vergangenen Woche hat ein MedEvac-Flugzeug der Bundeswehr Kranke und Verletzte abgeholt - mit an Bord war Oberfeldarzt Jochen Liebler vom Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz: "Die Patienten sind Erwachsene und Kinder - das jüngste Kind war zehn Monate alt", sagt Liebler.
Die Verletzungen, die der erfahrene Bundeswehrarzt bei den Menschen behandeln muss, sind laut Liebler typische Kriegsverletzungen. Er habe ähnliche Wunden schon bei Soldatinnen und Soldaten behandelt: "Amputationsverletzungen, wenn man auf eine Mine getreten ist, Schrapnellverletzungen, wenn in der Nähe eine Explosion stattgefunden hat und man Metallsplitter im Körper hat", beschreibt Liebler. In diesem Fall habe es sich bei seinen Patienten aber um Zivilisten gehandelt.
"Amputationsverletzungen, wenn man auf eine Mine getreten ist, Schrapnellverletzungen, wenn in der Nähe eine Explosion stattgefunden hat und man Metallsplitter im Körper hat."
Die erste Herausforderung dabei ist nach Angaben von Liebler, dass die Patienten transportfähig sein müssen. Wenn das der Fall sei, hätten die Verletzten aber gute Chancen. "Unsere Orthopäden und Unfallchirurgen in Deutschland können mit diesen Verletzungen sehr gut umgehen und sie sehr gut versorgen", sagt Liebler.
Auch Polen wird unterstützt
Ein Ziel der Bundeswehr-Flüge sei auch, die polnischen Krankenhäuser zu entlasten. Polen habe einen großen Anteil an der Versorgung der Kriegsverletzten übernommen, sagt der Bundeswehrarzt: "Die polnischen Krankenhäuser sind auch überlastet. Sie sind froh über jeden Patienten, der ausgeflogen werden kann."
"Verletzte, die man holen kann, gibt es mehr als genug."
Herausforderungen: Sprachbarriere und resistente Keime
Eine große Herausforderung für die Ärztinnen und Ärzte sei die Sprachbarriere. "Englisch ist in der Ukraine nicht so verbreitet", gibt Liebler zu bedenken. Aus medizinischer Sicht sind resistente Keime eine weitere Herausforderung. Das ist laut dem Oberfeldarzt ein Problem für die weitere Behandlung in Deutschland.
Dennoch will die Bundeswehr auch in Zukunft Verletzte aus der Ukraine ausfliegen, sagt Liebler: "Verletzte, die man holen kann, gibt es mehr als genug."