- Die BUGA braucht einen neuen Chef - eine neue Chefin
- Das bereitet die BUGA derzeit vor
- Finanzierung
- Die Hürden eines schlüssigen Verkehrskonzepts
- Die Stolpersteine am Loreley-Felsen
Schlimmer Start ins Jahr 2022 für die BUGA
2022 sollte das Jahr werden, in dem Berthold Stückle als Geschäftsführer der Bundesgartenschau Oberes Mittelrheintal 2029 gGmbH anfängt und die BUGA-Pläne vorantreibt. Doch Anfang des Jahres kommt die Schocknachricht: Berthold Stückle stirbt völlig unerwartet. Die BUGA braucht einen neuen Chef. Interimsmäßig hat Rainer Zeimentz von der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz die Leitung übernommen.
Das Auswahlverfahren für die neue BUGA-Geschäftsführung läuft noch. Potenzielle Kandidatinnen oder Kandidaten sind nicht bekannt. Womöglich könne im Herbst der oder die Neue bekannt gegeben werden, heißt es beim Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Wie sehen die Menschen im Tal die BUGA-Pläne?






Das passiert im zweiten Halbjahr 2022 für die BUGA 2029
Der Gestaltungswettbewerb für die BUGA-Flächen wird vorbereitet. Noch in diesem Jahr soll er ausgelobt werden, so ein Sprecher der BUGA 2029. Wesentlich bei dem Wettbewerb ist, dass die eingereichten Ideen welterbeverträglich sein sollen - zum Beispiel bei der Umgestaltung des 20,4 Hektar großen Rhein- und Lahnufer-Areals in Lahnstein oder beim geplanten Klimapark auf dem Loreley-Plateau.
Gestaltungswettbewerb für die BUGA 2029 in Vorbereitung
Der oder die Siegerin des Wettbewerbs soll nach Angaben der BUGA 2029 im Sommer 2023 bekannt gegeben werden. Ab 2025 könne im Mittelrheintal gebaut werden. Ein Großteil des BUGA-Investitionsbudgets ist für diese Umgestaltungen vorgesehen.
BUGA-Budget nach Preissteigerungen noch realistisch?
108 Millionen Euro soll die BUGA in sieben Jahren kosten. Davon sollen maximal 50 Millionen Euro im Vorfeld investiert werden, 58 Millionen Euro soll die Durchführung der BUGA kosten. So ist es in der Verwaltungsvorschrift des Landes nachzulesen.
Welche Auswirkungen die aktuellen Preissteigerungen in der Bau-Branche oder womöglich auch noch der Wiederaufbau des Ahrtals auf die Gestaltungsprojekte und das Budget haben werden, ist noch nicht abzusehen. Ausgeschrieben sei bislang noch nichts, betont die Interims-Geschäftsführung der BUGA 2029. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass unter anderem wegen Kostensteigerungen die BUGA 2025 in Rostock abgesagt wurde.
Mobilität im BUGA-Tal in sieben Jahren
Neben der bislang viel zu geringen Anzahl von Hotel- und Gästebetten im Mittelrheintal dürfte das Mobilitätskonzept zu den größten Herausforderungen für die BUGA 2029 zählen. Die Bundesgartenschau braucht ein Konzept für Verbindungen von den Höhen des Taunus' und Hunsrücks ins Tal, von Nord nach Süd und von linker zu rechter Rheinseite.
Im Tal lassen sich kaum neue Parkplätze schaffen, das weiß auch die BUGA. Dafür gibt es schlicht keinen Platz und auf den Individualverkehr zu setzen, wäre auch nicht mehr zeitgemäß. Reisebusse mit großen Besuchergruppen brauchen zentrale Anfahrtsstellen, mit Shuttle-Möglichkeiten - wobei auch Schiff oder Bahn eingeplant werden.
Keine Brücke zwischen Koblenz und Bingen
Schließlich ist im BUGA-Konzept auch von Wassertaxis und vom Ausbau der Fährmöglichkeiten die Rede. Doch weder gebe es dafür derzeit die entsprechenden Schiffe oder Fähren im Tal, noch ausreichend Personal. So schätzen es zumindest einige Fahrgastschiffbetreiber auf SWR-Anfrage ein. Bislang gibt es im Welterbetal fünf Fähren.
Für eine sogenannte Querung im Mittelrheintal bei Sankt Goarshausen und Sankt Goar läuft derzeit das Raumordnungsverfahren. Darin werden nicht nur drei verschiedene Varianten für eine seit langem diskutierte Brücke geprüft, sondern ebenfalls eine Lösung mit einem Tunnel und der Ausbau des Fährbetriebs. Nicht jede dieser Lösungen wäre wohl bis zur BUGA 2029 umsetzbar.

Barrierefreie Bahn - nicht überall zur BUGA 2029
Im Mittelrheintal gibt es linksrheinisch zehn und rechtsrheinisch zwölf Bahnhaltepunkte. Einige von ihnen saniert die Bahn bis zur BUGA. Doch die Stationen in Rhens, Kestert und Filsen wird die Bahn nicht barrierefrei ausbauen. Eine Bahnsprecherin sagte auf SWR-Anfrage, die Ein- und Aussteigezahlen seien dort mit weniger als 300 Reisenden am Tag zu gering.
Problem: das schwer erreichbare Loreley-Plateau
Auf dem Loreley-Plateau werden die Parkplätze den Plänen zufolge sehr begrenzt bleiben. Als Ideen, um die Menschen auch ohne Auto hoch auf den Felsen zu bringen, nennt die BUGA 2029 in ihrem Blog - auf der Basis der Machbarkeitsstudie - eine Seilbahn oder einen Schrägaufzug als Beispiele. Solche Leuchtturmprojekte bedürfen mit hoher Wahrscheinlichkeit der Abstimmung mit dem UNESCO-Welterbekomitee. Sieben Jahre bis zur BUGA sind auch hier nicht viel Zeit für Planung, Genehmigung und Bau.
Streit um Freilichtbühne könnte BUGA-Pläne stören
Das BUGA-Konzept sieht vor, dass die Loreley 2029 zur Sommerzeit im Mittelpunkt stehen wird. Doch vielleicht ohne die berühmte Freilichtbühne, denn um die läuft zurzeit ein Gerichtsverfahren. Der Pächter der Loreley-Freilichtbühne und die Verpächterin - die Stadt Sankt Goarshausen - sind zerstritten. Im Rahmen der Verhandlung am Oberlandesgericht in Koblenz sah es zwar einmal nach einer gütlichen Einigung aus.
Bei dem Lösungsvorschlag sollte die BUGA 2029 als Betreiberin einspringen. Doch mit dem Tod von BUGA-Geschäftsführer Berthold Stückle scheiterte der mögliche Vergleich. Nun wird für den Herbst ein Urteil erwartet. Ob Sankt Goarshausen sich bis dahin noch außergerichtlich mit dem Pächter einigen kann, ist fraglich.