Recher Bürgermeister Benjamin Vrijdaghs (links) und Steffen Skudelny (rechts), Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor der Nepomukbrücke in Rech.  (Foto: SWR)

Vertrauensverlust in den Gemeinderat

Streit um Nepomuk-Brücke: Ortsbürgermeister von Rech tritt zurück

Stand
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Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler. (Foto: SWR)

Rechs Ortsbürgermeister Benjamin Vrijdaghs hat auf der Homepage der Gemeinde seinen Rücktritt erklärt. Hintergrund sei demnach der völlige Vertrauensverlust in den aktuellen Gemeinderat.

Vrijdaghs erklärt in dem Bürgerbrief auf der Webseite, er werde am 30. April 2023 vom Ehrenamt des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde zurücktreten. Hintergrund ist demzufolge der geplante Abriss der bei der Flut schwer beschädigten Nepomuk-Brücke in Rech und der Umgang des Gemeinderats mit diesem Thema.

Den Abriss an sich hatte der Gemeinderat bereits im Dezember 2021 beschlossen - und somit vor der Amtszeit von Vrijdaghs. "Als Ortsbürgermeister habe ich dann damit begonnen, diesen Beschluss des Gemeinderats umzusetzen, was unter anderem die Aufgabe eines Ortsbürgermeisters ist", erläutert Vrijdaghs. Der Abbruch der Brücke sei auch im Ortsentwicklungskonzept aufgenommen worden.

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Am 11. April 2023 habe Vrijdaghs dann plötzlich ein Schreiben erhalten. Darin forderten nun mehr als die Hälfte der Ratsmitglieder, die Brücke nun doch nicht abzureißen, so der Bürgermeister. Im Gemeinderat sei das Schreiben zuvor nicht angesprochen worden.

Vrijdaghs kritisiert dieses Vorgehen deutlich: "Mir ist bekannt, dass es mittlerweile unterschiedlichste Meinungen zu diesem Thema gibt. Diese kann man auch im Gemeinderat offen diskutieren. Was man aber aus meiner Sicht nicht machen kann, ist ohne offene und ehrliche Diskussion der Fakten zu dieser Entscheidung im Hinterzimmer so ein Schreiben aufzusetzen." So sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich, erklärt er auf der Internetseite.

"Was man aber aus meiner Sicht nicht machen kann, ist ohne offene und ehrliche Diskussion der Fakten zu dieser Entscheidung im Hinterzimmer so ein Schreiben aufzusetzen."

Geplanter Abriss hatte für Kritik gesorgt

Die Reste der Nepomuk-Brücke in Rech an der Ahr sollen planmäßig im Juni abgerissen werden. Die 300 Jahre alte Brücke war bei der Flutkatastrophe 2021 schwer beschädigt worden. Daraufhin hatte die Gemeinde den Abriss beschlossen, weil die Struktur- und Genehmigungsdirektion die Brücke als einsturzgefährdet einstufte. Bereits bei einem normalen Winterhochwasser bestehe die Gefahr, dass das Bauwerk unterspült werde. Die Kreisverwaltung hatte den Abriss genehmigt.

Kritik an dieser Entscheidung äußerte vor allem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Sie kritisierte die Ortsgemeinde für den Beschluss und fordert nach eigenen Angaben, die Brücke zu erhalten.

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