Der Andernacher OB Achim Hütten bei seiner Verabschiedung (Foto: SWR)

Dienstältester Oberbürgermeister in RLP

29 Jahre im Amt: Andernacher OB Achim Hütten verabschiedet

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Timo Fledie

Der Andernacher Oberbürgermeister Achim Hütten war der dienstälteste OB in Rheinland-Pfalz. Am Montagabend ist der Sozialdemokrat nach 29 Jahren im Amt in den Ruhestand verabschiedet worden.

"Einen solchen Abschied sieht man mit zwei Augen: dem berühmten weinenden, aber auch dem fröhlichen Auge", sagte Hütten dem SWR. Er habe seine Jahre im Amt immer als "Beruf und Berufung" begriffen. Nun freue er sich aber darauf, sich einen Jugendtraum zu erfüllen: Mit der Vespa von Andernach über die Alpen bis zum Gardasee zu fahren.

Als "größtes Highlight" seiner Amtszeit bezeichnete Hütten den Zusammenhalt der Bürger in guten und in schlechten Zeiten. Das sei etwa während der Corona-Pandemie sehr wichtig gewesen. Der SPD-Politiker hob zudem die Generalsanierung des städtischen Schwimmbades hervor. Das habe keine großen Schlagzeilen gemacht, ihm dafür aber viele Freunde eingebracht - insbesondere unter der Jugend und unter Familien, die nicht in Urlaub fahren könnten.

Vom Landtag ins OB-Amt gewechselt

Vom Mainzer Landtag aus war Achim Hütten 1993 zurück in die Andernacher Heimat gekommen. Erst Bürgermeister und dann Oberbürgermeister zu werden, habe ihm viel größere Chancen geboten, wirklich etwas zu bewirken, als im Landtag, sagte der Sozialdemokrat dem SWR. Hütten wurde 1994 zum fünften Oberbürgermeister der Stadt Andernach gewählt und danach drei Mal im Amt bestätigt.

Amtszeit: Reaktivierung des Kaltwassergeysirs in Andernach

"Ich sah mich immer als Vermittler und Moderator."

In Hüttens Amtszeit fiel auch die Reaktivierung des Kaltwassergeysirs in Andernach. Dass der Geysir wieder sprudeln werde, sei ein Traum seiner Kindheit gewesen, den er sich und hunderttausenden Besuchern erfüllen konnte. "Ich sah mich immer als Vermittler und Moderator", sagte Hütten.

Auch die Projekte "Essbare Stadt" und Shopping-Events wie "First Friday" fallen in Hüttens Amtszeit. Eine funktionierende Verwaltung sehe er ganz nüchtern als eine seiner größten Leistungen.

Ein Gemüsegarten an der Andernacher Stadtmauer: Das Projekt der "essbaren Stadt" in Andernach fällt in die Amtszeit von Achim Hütten (Foto: Stadt Andernach/Pressestelle)
Ein Gemüsegarten an der Andernacher Stadtmauer: Das Projekt "Essbare Stadt" hat Andernach deutschlandweit bekannt gemacht - es wurde in der Amtszeit von Achim Hütten umgesetzt.

Auch in Zukunft bleibt Achim Hütten in Andernach politisch engagiert

Eigentlich hätte die Amtszeit von Achim Hütten noch bis zum November 2025 gedauert. Als Grund für seinen vorzeitigen Rückzug nannte Hütten seine Familie und dass er jetzt mehr Zeit mit seinen Enkeln verbringen möchte. Trotzdem bleibe er aber noch Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Mayen-Koblenz. Ob er für die nächste Periode nochmal kandidieren werde, das möchte Hütten nach eigenen Angaben zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden.

Nachfolger als Andernacher Oberbürgermeister wird Christian Greiner von den Freien Wählern. Er soll am 29. März in sein Amt eingeführt werden.

Viel Lob von politischen Gegnern aus Andernach

Zur Verabschiedung des SPD-Politikers äußern sich Weggefährten und politische Gegner sehr wohlwollend. Auf SWR-Nachfrage sagte Hartmut Dressel, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergruppe Andernach und einer der dienstältesten Stadtratsmitglieder: "Achim Hütten ist ein begnadeter Moderator und Menschenfänger - im positiven Sinne. Er hat jeden ernst und wahrgenommen."

Ähnlich äußert sich auch der Vorsitzende der Andernacher CDU, Hans-Georg Hansen, der in der Vergangenheit gleich zweimal die Bürgermeisterwahl gegen Hütten verloren hatte. "Er hat ein Händchen dafür, gute Ideen zu erkennen, eigene und fremde", sagte Hansen. "Ein guter Mediator, der andere mitnimmt und immer einen Kompromiss erreicht."

Und auch der Vorsitzender der Andernacher Stadtrats-Fraktion Bündnis90/Die Grünen, Christoph Henrichsen, blickt auf eine gute Zusammenarbeit mit Achim Hütten zurück: "Selbst diejenigen, die in der Auseinandersetzung nur einen Blumentopf gewannen, bekamen das Gefühl, als Sieger vom Platz zu gehen. Dadurch wurde er von allen respektiert."

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