Der Krieg in der Ukraine werde massive Auswirkungen auf die globalen Agrarmärkte haben, heißt es in einer Resolution des Bauern- und Winzerverbands, die am Donnerstag vorgestellt wurde.
Wegen ausgefallener Ernten in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland bestehe die Gefahr der Unterversorgung, sowie einer Preisexplosion bei Lebens-und Futtermitteln. Das könne schwerwiegende negative Folgen für die Weltenährungslage haben, befürchten die Mitglieder des Verbands.
Bauernverband: Politik muss nachjustieren
Um die Versorgung mit Lebensmitteln und Energie trotzdem sicherstellen zu können, müsse die Politik jetzt einige "Stellschrauben neu justieren" und schnell handeln, forderte der Präsident des Verbands, Michael Horper.
"Was heute nicht gesät wird, kann morgen nicht geerntet werden."
Das Bundeslandwirtschaftsministerium müsse dafür beispielsweise dringend die ökologischen Vorrangflächen und Ackerbrachen zur Nahrungsmittelproduktion in Deutschland freigeben. Eine Freigabe nur zur Futternutzung sei nicht ausreichend, so Horper. Was heute nicht gesät werde, könne morgen nicht geerntet werden.
Landwirte: Flächen müssten schnell freigegeben werden
Nach Angaben des Bauern und Winzerverbands können Landwirte in Deutschland - anders als ihre Kollegen in anderen EU-Ländern - stillgelegte Ackerflächen für die landwirtschaftliche Produktion bislang nicht nutzen. Das könne nur erlaubt werden, wenn Mitte April im Bundesrat mehrheitlich für eine Freigabe gestimmt werde. Für die Aussaat - etwa von Sommergetreide - sei das aber bereits zu spät.
Bauern- und Winzerverband fordert Politik zum Handeln auf
In der Resolution fordert der Verband unter anderem auch, dass die Energiesteuer bei Treibstoffen, insbesondere beim "Agrardiesel", vorübergehend ausgesetzt werden müsse. Außerdem müsse der Fruchtwechsel auf Ackerflächen praxistauglich gestaltet werden, so die Forderung. Zu starre Regelungen gefährdeten die Versorgungslage.
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Umweltverbände fordern Einhaltung der EU-Umweltziele
Umweltverbände fürchten dagegen, dass mit den jetzt geforderten Maßnahmen die Umweltziele der EU für eine nachhaltigere Landwirtschaft untergraben werden könnten. Beispielsweise seien Brachflächen dafür gedacht, die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu fördern, sagte die Vorstandsvorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz, Cosima Lindemann, dem SWR.
Es sei nicht sonderlich nachhaltig gedacht, wenn genau solche Flächen jetzt wieder gestrichen würden. Stattdessen sollten weniger tierische Lebensmittel für die Menschen produziert und auf den bestehenden Feldern lieber mehr pflanzliche Lebensmittel angebaut werden, als Futter für Vieh, so Lindemann. Das sei viel effizienter, flächensparender und auch ökologischer möglich.