Die Barmherzigen Brüder Trier mit Sitz in Koblenz sind nach eigenen Angaben einer der größten christlichen Träger von Gesundheitseinrichtungen in Deutschland. Geplant war, dass ihr Projekt ab dem kommenden Jahr starten soll und ab dann die ersten Bewohner in die Wohngruppe einziehen.
In dieser sollen psychisch kranke Menschen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden, die nach einer Straftat in den Maßregelvollzug eingewiesen wurden. Erst wenn sie mehrere Prüfungs-Stufen durchlaufen haben und fachlich begutachtet wurden, können sie laut Gesetz in eine solche Wiedereingliederung außerhalb des geschlossenen Maßregelvollzugs kommen.
Informationsabend in Saffig Hitzige Debatte um geplante Wohngruppe für psychisch Kranke im Kreis Mayen-Koblenz
Die in Saffig (Kreis Mayen-Koblenz) geplante Wohngruppe für psychisch Kranke aus der Klinik Nette-Gut hat bei einer Infoveranstaltung zu heftigen Diskussionen geführt.
Bürgerinitiative will Wohngruppe verhindern
An dem Projekt gibt es jedoch massive Kritik im Ort. Eine Bürgerinitiative in Saffig hatte dazu aufgerufen, die Wohngruppe zu verhindern. Nach öffentlichem Bekanntwerden der Pläne hatte sie sich im November gegründet, um "die Unterbringung von Patienten aus dem Nette-Gut in den Räumlichkeiten der Barmherzigen Brüder zu verhindern". Sie fürchtet demnach um das jahrzehntelange gute Miteinander im Ort, auch mit den Barmherzigen Brüdern und deren Klienten. Deshalb hatte sie eine Unterschriftenaktion gestartet, um die Wohngruppe zu verhindern.
Barmherzige Brüder verwehren sich gegen Diskriminierung
Jérôme Korn-Fourcade, Regionalleiter der Barmherzige Brüder Trier gGmbH sagte, man nehme die Kritik und Bedenken sehr ernst. "Was jedoch mit unserem christlichen Menschenbild und unserer Arbeit nicht vereinbar ist, sind die teils abschätzigen und diskriminierenden Äußerungen, die in den zurückliegenden Wochen gegenüber unseren Klientinnen und Klienten, aber auch gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu hören waren. Das ist für uns nicht akzeptabel", so Korn-Fourcade.
Barmherzige Brüder mit Gemeinde und Bürgerinitiative im Gespräch
Gemeinsam mit der Gemeinde und dem Land prüfe man jetzt mögliche Varianten, so die Barmherzigen Brüder. Anfang der Woche habe es Gespräche mit der Gemeinde und auch mit der Bürgerinitiative gegeben. Für eine dauerhafte Wohngruppe brauche es eine positive Stimmung im Ort. Diese gebe es momentan aber nicht, so Korn-Fourcade. Deshalb sehe man zunächst davon ab, die Wohngruppe wie bislang geplant einzurichten, heißt es. Die Ausgestaltung des Angebots in Saffig sowie mögliche Varianten würden genau untersucht.
Bürgerinitiative will Projekt weiterhin endgültig stoppen
Die Bürgerinitiative teilte mit, sie werde sich weiterhin für den vollständigen und endgültigen Stopp des Projektes einsetzen. Man plane schon die nächsten Schritte, heißt es in einer Pressemitteilung.