Bei einem Rundgang hat sich Bundeskanzlerin Merkel am Freitag gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) über den Fortschritt beim Aufräumen im Ahrtal informiert.
In Altenburg, einem Ortsteil der Gemeinde Altenahr, waren die Politikerinnen mit mehreren Betroffenen der Flutkatastrophe ins Gespräch gekommen. Sie habe von sehr schweren Schicksalen gehört, sagte Merkel nach dem Rundgang: "Bei aller Verzweiflung haben wir aber auch Dankbarkeit gespürt."
Es werde aber Jahre dauern, diesen "unfassbaren Schaden wiedergutzumachen", so die Kanzlerin. Die Menschen könnten sich darauf verlassen, dass ihnen weiter geholfen werde. "Wir werden Sie nicht vergessen, das wird auch eine nächste Bundesregierung übernehmen", sagte Merkel anschließend auf einer Pressekonferenz.
Dreyer dankte Merkel für ihren zweiten Besuch
Der zweite Besuch von Bundeskanzlerin Merkel in dem Katastrophengebiet im Ahrtal bedeutet nach Ansicht von Ministerpräsidentin Dreyer "Trost und Zuspruch" für die Menschen dort. Der Rundgang sei ein Signal, dass die Bevölkerung nicht vergessen werde.
Trotz aller Zerstörungen seien inzwischen beeindruckende Fortschritte bei den Aufräumarbeiten zu sehen, sagte Dreyer. Sie kündigte für Ende September eine weitere "Zukunftskonferenz" an, bei der es um Einzelheiten zum Wiederaufbau gehen soll.
Verbandsbürgermeisterin Cornelia Weigand (parteilos) betonte bei der Pressekonferenz außerdem, dass es Perspektiven für alle Betroffenen brauche. "Wir müssen wissen, wo wieder aufgebaut werden kann", so Weigand.
Mitglieder der Landesregierung waren mit Merkel unterwegs
Bei dem Termin am Freitag in Altenburg nahmen außerdem auch Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD), die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Anne Spiegel (Grüne), Landeswirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) teil. Außerdem waren auch die Landesbeauftragte für den Wiederaufbau, Staatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), der frühere Landrat des Rhein-Lahn-Kreises und ehemalige Innenstaatssekretär Günter Kern (SPD) als Vor-Ort-Beauftragter und der Vertreter des erkrankten Landrates Pföhler, Horst Gies (beide CDU), anwesend.
Die Bundeskanzlerin hatte im Juli einen zweiten Besuch versprochen
Bereits am 18. Juli war die Kanzlerin im Flutgebiet unterwegs gewesen. Dabei hatte sie den betroffenen Menschen Hilfe zugesichert. Und sie versprach, wieder an die Ahr zu kommen. Dieses Versprechen löste Angela Merkel heute ein.
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