Es war die erste Landratswahl nach der Flutkatastrophe, aus der Cornelia Weigand als klare Siegerin hervorging. Am 23. Januar 2022 erhielt sie als parteilose Bewerberin 50,2 Prozent der Stimmen und setzte sich so deutlich gegen den CDU-Kandidaten Horst Gies (28,2 Prozent) durch.
Weitere Kandidaten waren Christoph Schmitt (SPD), der als überparteilicher Kandidat angetreten war, sowie der parteilose Kandidat Axel Ritter. Nach ihrer Wahl sagte Weigand dem SWR, sie habe "Respekt vor der Aufgabe."
Weigand ist Nachfolgerin des langjährigen CDU-Landrates Pföhler
Cornelia Weigand wurde damit zur Amtsnachfolgerin von Jürgen Pföhler (CDU), der den Kreis Ahrweiler 21 Jahre lang geführt hatte. Er trat kurz nach der Flut zurück. Auf eigenen Antrag wurde er wegen Dienstunfähigkeit im Herbst 2021 vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Deshalb wurde die Landratswahl vor Ablauf seiner Amtszeit nötig. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt immer noch gegen Pföhler im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 2023: Bürgermeister an der Ahr erwarten Fortschritte beim Wiederaufbau
Trotz Personalmangel, unzähligen Baustellen und Fragen beim Hochwasserschutz blicken die Kommunen an der Ahr bei vielen Wiederaufbauprojekten zuversichtlich auf 2023.
Offener Brief an Bund und Land machte Weigand bekannt
Die Naturwissenschaftlerin Cornelia Weigand ist die erste Frau an der Spitze der Verwaltung im Kreis Ahrweiler, der seit dem Zweiten Weltkrieg immer von CDU-Politikern geführt wurde. Nach der Flut an der Ahr sorgte sie für Aufmerksamkeit, als sie in einem offenen Brief an die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) einen Sonderbeauftragten auf Bundesebene für den Wiederaufbau des Ahrtals forderte.
Zu diesem Zeitpunkt war sie noch Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, die schwer von der Flut getroffen worden war. Auch ihr eigenes Haus hatte unter Wasser gestanden. Mitunterzeichner des Briefes waren Albrecht Freiherr von Boeselager und Ortsbürgermeister aus der Verbandsgemeinde Altenahr.
Cornelia Weigand: Klinken putzen in Berlin und Mainz
Bei ihrer Antrittsrede zur Amtseinführung am 18. Februar 2022 sagte Weigand sie wolle eine "schrittweise Wiederherstellung normaler Lebensverhältnisse" erreichen. Dieses Ziel ist im Ahrtal bislang nicht erreicht worden und Landrätin Weigand selbst geht davon aus, dass der Wiederaufbau noch jahrelang dauern wird.
Manche Menschen kritisieren sie deshalb und machen sie und die Kreisverwaltung dafür verantwortlich. Der Wiederaufbau des Tals wird unter anderem aber durch die Inflation, Personalmangel in der Verwaltung, Handwerkermangel und komplizierte Vorschriften und Gesetze verlangsamt.
Deshalb musste Cornelia Weigand zusammen mit den Bürgermeistern aus dem Ahrtal in ihrem ersten Jahr auch immer wieder Politiker in Berlin und Mainz davon überzeugen, dass die Menschen im Tal für den Wiederaufbau mehr Zeit und Personal brauchen.
Denn es dauert bis beispielsweise klar ist, wo im Ahrtal Dämme gebaut werden könnten und wie die neuen Brücken aussehen sollen. Erst danach kann entschieden werden, wo neue Wohngebiete entstehen und wo Schulen und Straßen gebaut werden können.
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Kritik von Opposition im Kreistag Ahrweiler
Gegenwind bekam Cornelia Weigand bei ihrer Arbeit auch aus dem Kreistag: Die Fraktionen von CDU, FDP und SPD haben sich zuletzt immer wieder darüber beklagt, dass die Landrätin zu wenig über die Fortschritte beim Wiederaufbau informieren würde. Die Grünen, die zweitgrößte Fraktion im Kreistag, sahen das aber nicht so.
Das sagen die Bürger zu Weigands Arbeit

Wer sich im Tal umhört, bekommt viele positive Rückmeldungen auf die Arbeit von Landrätin Weigand. Viele Menschen schätzen ihre unaufdringliche Art und würdigen ihren Einsatz. Sie wissen vor allem, dass der Wiederaufbau des Ahrtals immer weiter eine Mammutaufgabe ist.
Dazu kommt, dass Weigand für den gesamten Kreis Ahrweiler zuständig ist. Es gibt neben dem Wiederaufbau auch andere Themen, um die sich die Landrätin kümmern muss. Aktuell kämpft sie - übrigens zusammen mit den Kreistagsfraktionen - für den Erhalt der vor kurzem geschlossenen Geburtsstation im Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler.