Die Beraterinnen und Berater der Aufsuchenden Beratung sind inzwischen seit drei Wochen im Ahrtal unterwegs. Sie gehen gezielt zu den Betroffenen, die noch keine Hilfen beantragt haben und informieren über die verschiedenen Möglichkeiten der Hilfs- und Förderangebote des Wiederaufbaufonds.
Bisher konnten sie so nach eigenen Angaben 250 Haushalte (Stand 5. Mai) erreichen, die von der Jahrhundertflut im Ahrtal betroffen waren. Die Hilfe werde gut angenommen.
Vielfältige Gründe für fehlende Wiederaufbau-Anträge
Es gebe vielfältige Gründe, warum Betroffene die Wiederaufbauhilfen noch nicht beantragt hätten, sagt Arno Münd von der Aufsuchenden Beratung. Oft seien sie mit sich selbst beschäftigt und mitten in den Renovierungen am eigenen Haus. In einigen Fällen fehle aber auch die Kraft, sich um die Anträge zu kümmern.
Auch die Bürokratie und fehlende Informationen stellen nach seinen Erfahrungen große Barrieren dar. Für Einige sei das Ausfüllen der Online-Anträge zu kompliziert. Dort greifen Berater und Beraterinnen ein und bieten Unterstützung - beispielsweise indem sie die Anträge gemeinsam mit den Betroffenen ausfüllen.
Betroffene wollen ihre Geschichte erzählen
Eine der Hauptaufgaben des Teams ist aber das Zuhören. Denn die Betroffenen wollen nach Angaben von Beraterin Missy Motown vor allem eins: Sprechen - über die Flutnacht, ihre Erlebnisse, die Schäden am eigenen Haus; aber auch über den Fortschritt des Wiederaufbaus, ihre Dankbarkeit und alles Positive, das seit der Flutnacht im Ahrtal passiert ist.
"Wir treffen immer wieder auf Menschen, die sagen: 'Wie gut, dass ihr da seid' - die haben viel zu erzählen."
Projekt soll noch ausgeweitet werden
Die aufsuchende Beratung ist zunächst als ein Pilotprojekt gestartet. Bisher konzentriert sich das Projekt auf die Verbandsgemeinde Altenahr. Dort leben in den Ortsteilen Altenahr, Altenburg, Kreuzberg und Reimerzhoven etwa 1.900 Menschen. Ziel sei es aber, Betroffene im ganzen Ahrtal anzusprechen, weshalb das Projekt in Zukunft noch erweitert werden soll.