Am ersten Februarwochenende waren tausende Menschen in Koblenz, Mayen und Altenkirchen für die Demokratie und mehr Toleranz auf die Straße gegangen. Und bereits Ende Januar protestierten in Westerburg und Neuwied Menschen gegen Rechtsextremismus. Auch jetzt gab es wieder Aktionen im Norden von Rheinland-Pfalz, etwa in Hachenburg:
Große Demo gegen Rechtsruck in Hachenburg
Die weitaus größte Veranstaltung im Norden von Rheinland-Pfalz gab es am Samstag in Hachenburg. Dort hatten sich nach Angaben der Polizei etwa 1.200 Menschen friedlich versammelt, um für Demokratie und Vielfalt und gegen einen Rechtsruck in der Politik zu demonstrieren. Der Verein Demos, der die Veranstaltung angemeldet hatte, forderte dabei, dass ein Parteiverbotsverfahren gegen die AfD eingeleitet werden solle.
Gleich zwei Veranstaltungen für Demokratie in Neuwied
Das "Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz" will anlässlich der Bundestagswahl mit gleich zwei Veranstaltungen an diesem Wochenende ein Zeichen für die Demokratie und eine tolerante Gesellschaft setzen.
Mit einem "Future Rave" am 7. Februar wollte das Bündnis in erster Linie junge Leute ansprechen. Die Organisatoren hatten deshalb nach eigenen Angaben die örtlichen Schulen kontaktiert, um Oberstufen- und Berufsschüler zu erreichen, von denen viele in diesem Jahr zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl wählen dürfen. Mitorganisator Peter Schwarz schätzt, dass etwa 100 junge Menschen zu dem "Future Rave" gekommen sind. Das waren weniger als erhofft.
Bundesweiter Aufruf Demonstrationen für Vielfalt und Demokratie in RLP
Aus Protest gegen Rechtsextremismus, Hass und Ausgrenzung haben Bündnisse am Samstag wieder bundesweit zu Demonstrationen aufgerufen. In Rheinland-Pfalz demonstrierten Tausende in zehn Städten.
Am 8. Februar stellte das Bündnis dann die Frage "Ist die Demokratie weiblich?". Die Veranstaltung wollte den Angaben zufolge ergründen, warum Frauen anders wählen als Männer und nutzte dafür Rollenspiele, die von einer Theaterpädagogin angeleitet wurden.
Diese Veranstaltung auf dem Neuwieder Marktplatz sei gut angenommen worden, sagt Organisator Peter Schwarz. Es seien etwa 300 bis 400 Menschen da gewesen und hätten sich an den Rollenspielen beteiligt, die sich ausdrücklich nicht nur an Frauen gerichtet hatten. Auch Männer waren explizit eingeladen. Es habe viele positive Rückmeldungen gegeben und die Stimmung sei gut gewesen, so Schwarz.
Neuwieder Mitorganisator fordert mehr Zusammenhalt
Er engagiert sich beim "Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz" und fordert, dass die demokratischen Parteien zusammenhalten sollen: "Man kann nur gemeinsam gewinnen. Einzeln steht man auf verlorenem Posten." In Neuwied funktioniere das und das sollte laut Schwarz auch in Deutschland und in Europa funktionieren. Mit den Veranstaltungen, die er mit dem "Neuwieder Bündnis" noch geplant hat, möchte er die Menschen außerdem motivieren, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen, "weil nur wer mitwählt, kann auch mitbestimmen."
Teilnehmer vom Neuwieder Bündnis wünscht sich vielfältige Demo
Wenn Deutschland sagt: 'wir sind vielfältig', dann sollten wir auch vertreten sein.
Auch Aghid Al-Masalmeh, Juso-Kreisvorsitzender in Neuwied, engagiert sich im "Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz", sprach auch auf den Veranstaltungen. Als er das erste Mal auf einer Demo in Neuwied eine Rede gehalten habe, seien viele Menschen mit Migrationshintergrund zu ihm gekommen und hätten gesagt: "Toll, dass du das machst und uns eine Stimme gibst."

"Wenn Deutschland sagt: 'wir sind vielfältig', dann sollten wir auch vertreten sein", sagte Aghid Al-Masalmeh dem SWR. "Ich denke, wenn man weiter schweigt, dann droht die Demokratie zu bröckeln, wenn nicht sogar auseinander zu fallen. Das gefährdet unsere Zukunft. Ich möchte gerne in einem Land leben, das demokratisch agiert und demokratisch ist. Und das möchte ich mir auch nicht anders vorstellen."
Omas gegen Rechts" mit Aktionen in Andernach und Koblenz
Am Freitagabend gab es in Koblenz eine Anti-AfD-Veranstaltung. Daran beteiligten sich nach Angaben der Polizei rund 350 Teilnehmern aus dem "normalen bürgerlichen Spektrum". Die Demo sei störungsfrei abgelaufen. Hintergrund war eine Veranstaltung der AfD in einem Veranstaltungsraum im Industriegebiet.

Am Samstag machten Frauen aus Koblenz beim bundesweiten Aktionstag "Omas gegen Rechts"mit. Sie standen vor der Herz-Jesu-Kirche starten und kamen mit Passantinnen und Passanten ins Gespräch, warum sie sich für Demokratie und Vielfalt einsetzen.
Auch die Andernacher "Omas gegen Rechts" demonstrierten am Samstag. Ihre Kundgebung begann vor dem Historischen Rathaus und endete auf dem Marktplatz. Diese Demo wurde unter anderem auch von der Initiative "Buntes Andernach - Gelebte Demokratie" mitgetragen.