Aus Sorge um die Schüler

Aktion gegen Elterntaxis am Schulzentrum Bad Marienberg

Stand

Von Autor/in Christoph Bröder

Jeden Tag bringen viele Eltern ihre Kinder in Bad Marienberg mit dem Auto direkt bis vor die Schule. Das ist nicht ungefährlich für die Kinder. Eine Flyer-Aktion der Schüler will auf das Problem aufmerksam machen.

Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums in Bad Marienberg haben am Montagmorgen mit einer Aktion im Erlenweg auf das Problem der sogenannten Elterntaxis aufmerksam gemacht. Sie haben die Eltern im Auto kurz angesprochen und ihnen einen Flyer mitgegeben. In dem Flyer sind mehrere Parkplätze in der Nähe des Schulzentrums markiert, wo die Eltern ihre Kinder rauslassen könnten. Von dort aus ist es jeweils noch ein kurzer Fußweg zu den Schulen.

"Wir verstehen natürlich, dass man seine Kinder beschützen möchte. Aber es gibt hier viele Wege, die so viele Schüler laufen, dass man sich da auch gegenseitig beschützt", sagt Schülersprecherin Emma Lucke. Sie meint, dass die Eltern ihre Kinder guten Gewissens auch an den Parkplätzen rauslassen könnten.

Die Autos stauen sich täglich am Schulzentrum

Jeden Tag zeigt sich dasselbe Bild im Erlenweg in Bad Marienberg, der zwischen den vier Schulen liegt. Die Autos der Eltern stauen sich, es wird unübersichtlich, denn es sind dann auch viele Schülerinnen und Schüler zu Fuß dort unterwegs und wechseln die Straßenseiten.

Schülersprecherin Emma Lucke und Schulleiter Dirk Weigand zeigen den Flyer, in dem mehrere alternative Parkplätze in der Nähe des Schulzentrums für die Eltern markiert sind.
Schülersprecherin Emma Lucke und Schulleiter Dirk Weigand zeigen den Flyer, in dem mehrere alternative Parkplätze in der Nähe des Schulzentrums für die Eltern markiert sind.

"Ich muss wirklich sagen, ich finde das erschreckend, dass so viele Autos hier in den Erlenweg reinfahren. Weil es eine Gefahr für die Kinder ist, vor allem für die Kleinen der Grundschule", sagt Schulsozialarbeiterin Daniela Gerhard. Sie hofft, dass die Flyer-Aktion Wirkung zeigt und die Eltern sensibilisiert.

Eltern haben oft die gleichen Ausreden

Schulleiter Dirk Weigand war bei der Aktion am Montag auch mit dabei. Die vermeintliche Einsicht der Eltern sieht er mit gemischten Gefühlen. "Heute war eine Ausnahme, weil Polizei und Ordnungsamt auch dabei waren. Da merkte man schon, dass sich die Eltern zumindest nach außen hin einsichtig zeigten."

In den letzten Jahren habe es aber bereits ähnliche Aktionen am Schulzentrum gegeben. Damals seien die Eltern weniger einsichtig gewesen. "Da gab es es sogar ein gewisses Aggressionspotenzial auf Seiten der Eltern", erinnert sich Weigand.

Ein Plakat am Schulzentrum Bad Marienberg soll die Eltern zusätzlich sensibilisieren.
Ein Plakat am Schulzentrum Bad Marienberg soll die Eltern zusätzlich sensibilisieren.

Auch Polizeihauptkommissarin Michaela Schulz kennt die Reaktionen der Eltern aus langjähriger Erfahrung. Sie höre immer wieder die gleichen Ausreden. "Entweder müsse das Kind irgendetwas Schweres mit zur Schule bringen. Oder es wird nur ausnahmeweise mit dem Auto gebracht, weil es an diesem Tag verschlafen habe und man spät dran gewesen sei."

Schulweg dient auch der Kommunikation der Kinder

Dabei hat der gemeinsame Schulweg im Bus oder zu Fuß einen großen Vorteil, weiß Schulleiter Dirk Weigand. "Die Schülerinnen und Schüler haben da die Möglichkeit sich auszutauschen und Freunde zu treffen. Das geht im Elterntaxi nicht." Kommunikation gehe dabei also verloren.

Weigand ist seit mehr als 25 Jahren Lehrer. Früher habe es die Elterntaxis in der Form nicht gegeben, sagt er. Das habe sich vor allem in den letzten zehn Jahren sehr verstärkt. Als Schulleiter könne er dagegen nichts tun, außer an die Vernunft der Eltern zu appellieren und zu hoffen, dass Aktionen wie diese Wirkung zeigten.

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