Die Zerstörungen durch die Flut Mitte Juli waren auch an den Bahnstrecken enorm: Gleise wurden unterspült oder ganz weggerissen, auch viele Eisenbahnbrücken hielten dem Druck der Wassermassen nicht stand. Bis die Ahrtalbahn wieder auf der gesamten Strecke fahren kann, könnten deshalb noch Jahre vergehen.
Die Eisenbahnexperten Dietmar Litterscheid und Armin Müller schätzen, dass der erste Zug in etwa sechs Jahren wieder bis nach Ahrbrück fahren könnte. Allerdings müsse dafür der optimale Fall eintreten. Die beiden Experten haben sich die Strecke nach eigenen Angaben im Detail angeschaut. Sie gehen demnach davon aus, dass die Strecke in großen Teilen neu gebaut und geplant werden muss, vor allem, um die Eisenbahn hochwassersicher zu machen.

Forderungen nach Verbesserungen des Vergaberechts im Ahrtal
Damit ihre optimistische Prognose von sechs Jahren Bauzeit auch eintreten könne, müsse die Planung von Schiene, Straße, Radweg und Hochwasserschutz koordiniert ablaufen, so die Experten. Die verschiedenen Aufgabenträger von Bahn, Bund, Land und Kreis müssten dafür eng zusammenarbeiten. Diese Forderung unterstützt auch der erste Beigeordnete des Landkreises Ahrweiler und Interims-Landrat, Horst Gies (CDU). Er sagte gegenüber dem SWR, dass dafür auch deutliche Verbesserungen im Planungs- und Vergaberecht nötig seien.
Hoffnungsschimmer: Erster Zug fährt wieder nach Heimersheim
Auf der Strecke zwischen Remagen und Walporzheim werden deutlich früher wieder Züge fahren können. Wann genau ist weiterhin nicht klar: Die Bahn spricht von einer Freigabe der Strecke bis zum Ende des Jahres. Derzeit würden noch Bahndämme und Technik erneuert. Optimistische Schätzungen gehen von einer Wiedereröffnung der Strecke in diesem Herbst aus. Sie liegt höher als es entlang der oberen Ahr der Fall ist und ist weitestgehend intakt geblieben.
Einzig der Bahnhof Heimersheim etwa auf halber Strecke wurde komplett zerstört. Ein Hoffnungsschimmer: Es rollen bereits wieder erste Güterzüge auf den Gleisen in den Bahnhof. Diese bringen laut Bahn aktuell Schotter nach Heimersheim, um den durch die Flut zerstörten Haltepunkt zu erneuern.
Busse und Busfahrer für Schienenersatzverkehr im Ahrtal sind knapp
Dass die Bahn zwischen Remagen und Ahrweiler dringend gebraucht wird, sieht auch der Kreis Ahrweiler so. Busse und Busfahrer, die für den Schienenersatzverkehr und die Schulbusse eingesetzt werden könnten, seien sehr knapp, sagte Interims-Landrat Gies bei einer Veranstaltung der Freunde der Ahrtalbahn in Remagen.
Wenn bis nach Ahrweiler wieder Züge fahren würden, könnten die Busse des Schienenersatzverkehrs für den Schülerverkehr eingesetzt werden, so Gies. Das sei deswegen wichtig, weil das zerstörte Are-Gymnasium bald in die Container in der Grafschaft ziehen würde. Außerdem würde sich die Fahrzeit zwischen Ahrweiler und Remagen durch die Bahn auch wieder deutlich verkürzen.