Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

"Report Mainz"

Katar wollte Kritik von Ex-DFB-Präsident Zwanziger verhindern

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Katar hat im Zuge seiner Spende für das Ahrtal versucht, Kritik des ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger zu verhindern. Entsprechende Hinweise hat das ARD-Magazin "Report Mainz".

Zwanziger sollte sich nicht zu einer Spende des Golfstaats an eine Stiftung des Fußballverbandes Rheinland äußern. Das geht aus einer Gesprächsnotiz hervor, die "Report Mainz" vorliegt.

In der Notiz über das Treffen am 30. März 2022 zwischen katarischen Diplomaten und dem Fußballverband Rheinland heißt es, eine kritische Äußerung Zwanzigers wäre "für das Engagement Qatars absolut kontraproduktiv".

Der frühere Funktionär und Jurist aus Altendiez hatte die WM-Vergabe in das Emirat häufig kritisiert und Katar etwa als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnet.

Millionenspende aus Katar für Vereine im Ahrtal

Katar hatte eine Million Euro an die Stiftung "Fußball hilft" gespendet, die frühere "Theo-Zwanziger-Stiftung". Von dem Geld sollen Minifußballfelder im Ahrtal gebaut werden. Das erste wurde am vergangenen Sonntag in Hönningen eingeweiht.

Laut Gesprächsnotiz sei anschließend beschlossen worden, mit Theo Zwanziger zur reden, "um auszuloten, ob er bereit wäre im Zusammenhang mit der Spende keine kritischen Statements in den Medien abzugeben".

Zwanziger äußert sich nicht

Der Präsident des Fußballverbands Rheinland, Gregor Eibes, sagte "Report Mainz", er habe sich wenige Tage später mit Zwanziger getroffen. Er habe ihn nicht unter Druck gesetzt, sondern nur nach seiner Haltung zum Spendendeal gefragt: "Ich habe ihm lediglich die Frage gestellt, wie er sich verhält, wenn die Stiftung das Geld annimmt. Und er hat daraufhin geantwortet, dass er - da er mit der Stiftung nichts mehr zu tun habe - sich dazu auch nicht äußern würde." Eibes ist neben seinem Amt im Fußballverband Rheinland auch Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich.

Zwanziger äußerte sich gegenüber "Report Mainz" nicht, auch die katarische Botschaft ließ eine Anfrage unbeantwortet.

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SWR