Die Baggerschaufel liegt am Boden, kein Mensch arbeitet mehr auf der Baustelle der St. Andreas-Kirche in Ahrbrück. Das Kirchenschiff ist schon abgerissen, nur der Glockenturm steht noch. Denn ein Turmfalkenpaar hat Ende April die Chance genutzt, dass die Glocken aus dem Turm abmontiert wurden und jetzt Platz für ihr Nest da ist. Wie das Bistum Trier am Dienstag mitteilte, ruht jetzt zunächst die Baustelle.
Naturschützer wollen Glockenturm erhalten
Und sie sind möglicherweise nicht die einzigen Tiere, die das Gotteshaus nutzen: Eine Initiative von Artenschützern für die Bereiche Rhein,Sieg und Ahr will entdeckt haben, dass immer wieder auch Fledermäuse und Dohlen direkt in die obersten Turmschlitze ein- und ausfliegen. Sie hat sich deshalb auch an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und an Papst Leo XIV. gewandt. Mit der Bitte den Glockenturm zu erhalten.
Der Turm könnte Fledermäusen aller Arten und Vögeln wie Falken oder Dohlen dauerhaft als Nist-Heimat dienen. Und: Er soll nach dem Willen der Initiative als Mahn- und Denkmal für die Flutopfer erhalten bleiben. Außerdem sei der gesamte Kirchturm von "einzigartiger architektonischer Schönheit", heißt es in dem Schreiben der Initiative, das dem SWR vorliegt.
Bistum Trier will Arbeiten fortsetzen
Das Bistum Trier will jetzt solange mit dem weiteren Abriss warten, bis der Falken-Nachwuchs ausgezogen ist. Das könnte vermutlich vier bis sechs Wochen lang dauern. Doch dann "werden die Arbeiten an dem Turm und den noch vorhandenen Bauteilen der entweihten Kirche wieder aufgenommen", so das Bistum. Bei einer Begehung von Experten hätten sich keine Hinweise darauf ergeben, dass sich noch andere Vögel, Fledermäuse oder weitere Tiere in dem Kirchturm in Ahrbrück aufhielten.
Als Ersatz für den Glockenturm will das Bistum Trier aber eine Nistmöglichkeit oder einen Nistkasten an "geeigneter Stelle im näheren Umfeld" installieren.