Marvin Kraus (CDU) hat sich bei der Wahl am Sonntag mit 57 Prozent gegen seinen Mitbewerber Karsten Lucke (SPD) durchgesetzt. Damit stellt die CDU jetzt erstmals den Bürgermeister in der Verbandsgemeinde, die seit 1972 eine Hochburg der SPD war.
"Das ist ein sensationeller Erfolg, auf den wir als Team lange hingearbeitet haben", freut sich Kraus. Der 30-Jährige glaubt aber auch, dass viele Menschen heute nicht mehr die strenge Parteibindung haben, wie das früher einmal war. Da habe es einen kulturellen Wandel gegeben. "Dennoch habe ich mich bei der Wahl als Underdog gesehen", so Kraus. Er sei im Wahlkampf oft auf sein junges Alter angesprochen worden und vermutet, dass er auch deshalb gewählt wurde.
Kraus ist seit mehr als zwei Jahren für die CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz als wissenschaftlicher Referent tätig und dort für die Themen Energie, Klima, Mobilität, Umwelt und Landwirtschaft zuständig. Er hat auch in der Enquete zum Hochwasserschutz mitgearbeitet.
Gute Bedingungen für Wirtschaft schaffen
Marvin Kraus ist in Nistertal aufgewachsen, dort lebt er mit seiner Partnerin auch heute noch. Seine Heimat sei ihm wichtig. "Auch wenn die Zeiten unsicherer geworden sind, möchte ich unsere Region gemeinsam mit den Menschen positiv und lebenswert gestalten und erhalten", sagt Kraus.
Zu seinen Schwerpunkten zählt etwa die Wirtschaft. In der Verbandsgemeinde Bad Marienberg gebe es viele mittelständische Unternehmen und rund 8.000 Arbeitsplätze. "Da wo es mir möglich ist, will ich künftig gute Bedingungen für die Unternehmen schaffen", so der 30-Jährige.
Bildung praxisnäher gestalten
Die Bildungsangebote in der VG möchte er gerne ebenfalls verbessern. "Mit Werkräumen oder einer Lehrküche an den Schulen könnten wir den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler praxisnäher gestalten." Kraus kann sich zum Beispiel auch eine AG gemeinsam mit Landwirten der Region vorstellen, zum Thema regionales und saisonales Essen.
"Ich möchte außerdem die Vereine und das Ehrenamt stärken, denn das trägt zu einem vitalen Gemeindeleben bei." Und dann sei da natürlich noch das Thema Gesundheitsversorgung. Auch das müsse man im Blick behalten, damit es in der Region genügend Haus- und Fachärzte für die Menschen gebe.
SPD konnte Wähler nicht mobilisieren
Karsten Lucke (SPD) führt seine Niederlage unter anderem auf die geringe Wahlbeteiligung zurück. "Wir konnten unsere Wähler nicht so gut mobilisieren, das hat die CDU anscheinend besser geschafft."