Katja Schütz arbeitet als Kinderkrankenschwester im Hachenburger Krankenhaus. Sie kritisiert die geplante Schließung der Geburtsstation. Deshalb hat sie am vergangenen Samstag eine Online-Petition gestartet, die bereits mehr als 17.000 Menschen unterzeichnet haben. "Damit haben wir nicht gerechnet. Es zeigt aber, dass die Anteilnahme der Menschen hoch ist", so Schütz.
Hebamme sorgt sich um Gesundheit schwangerer Frauen
Auch Christine Rebmann hat die Petition unterschrieben. Sie ist freiberufliche Hebamme auf der Hachenburger Geburtsstation und sagt, dass die verbliebenen Geburtsstationen in der Region jetzt schon am Limit seien. Zudem müssten die schwangeren Frauen immer weitere Wege fahren. "Ich habe wirklich Angst, dass Frauen auf dem Weg ins Krankenhaus sterben, falls es zu Komplikationen bei der Geburt kommt", sagt Christine Rebmann.
Die Hebamme hat in den vergangenen 20 Jahren miterlebt, wie in der Region andere Geburtsstationen geschlossen wurden. Sie sieht die Politik in der Pflicht, den Krankenhäusern finanziell zu helfen. Schließlich sei für die Rettung so mancher Firma während der Corona-Krise auch Geld da gewesen.
Etwa 700 Kinder werden jährlich in Hachenburg geboren
Im Schnitt sind zuletzt etwa 700 Kinder pro Jahr im Hachenburger Krankenhaus zur Welt gekommen, sagt Martina Denter, die Leiterin der Geburtsstation. Viele Frauen hätten großes Vertrauen in ihr Team und würden sich bei ihnen gut aufgehoben fühlen. "Es wäre eine Katastrophe, wenn dieses gut eingespielte Team jetzt auseinandergerissen würde", sagt die Leiterin.
In erster Linie gehe es ihr jedoch um die schwangeren Frauen. Wenn die Geburtsstation in Hachenburg schließe, müssten die Frauen teilweise eine halbe Stunde weiter fahren bis zum nächsten Krankenhaus mit Geburtsstation - zum Beispiel nach Kirchen oder Dernbach. Vor allem im Winter, bei Eis und Schnee, sei das eine Zumutung für die Frauen.
Geburtsstation noch bis März in Hachenburg
Rebecca Riebel aus Rennerod erwartet Ende Februar ihr erstes Kind. Sie hat in ihrem Umfeld bisher nur Gutes über die Geburtsstation in Hachenburg gehört. Deshalb hat sie sich entschieden, dort zu entbinden. "Die Nachricht von der geplanten Schließung der Station hat mich ziemlich verunsichert", sagt die werdende Mutter.
Als sie mitbekam, dass die Geburtsstation in Hachenburg vor dem Aus steht, habe sie sich bereits nach Alternativen umgeschaut, sagt Riebel. Dann sicherte ihr das Krankenhaus aber zu, dass sie ihr Kind noch in Hachenburg entbinden könne. Laut den DRK-Verantwortlichen soll die Geburtshilfe bis Ende März geöffnet bleiben. Riebel war erleichtert, denn sonst hätte sie eine etwa 40-minütige Fahrt bis zu einem anderen Krankenhaus vor sich gehabt.
Auch die Renneroderin würde sich sehr wünschen, dass die Geburtsstation langfristig in Hachenburg bleibt. Sie unterstützt die Kritik der Hebammen und hat die Petition ebenfalls unterzeichnet. Doch ob die insgesamt 14.000 Unterschriften bei den DRK-Verantwortlichen Eindruck machen und vielleicht ein Umdenken bewirken, ist völlig offen.
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