Das Bild zeigt ein Haus mit Solarzellen: die Energieministerin will das Rheinland-Pfalz bei der Solarenergie einen Zahn zulegt (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Klimaneutrale Landesverwaltung

Bis 2030 in RLP keine Reduktion des CO2-Ausstoßes auf null möglich

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Die Landesverwaltung in Rheinland-Pfalz soll bis 2030 klimaneutral sein. Doch eine Studie zeigt nun, das ehrgeizige Ziel ist kaum zu erreichen.

Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) sprach am Montag in Mainz von einem "riesigen, sehr ambitionierten Ziel". Nach der von der Unternehmensberatung FutureCamp Climate aus München vorgelegten "Startbilanz" liegt der jährliche CO2-Ausstoß der Landesverwaltung in Rheinland-Pfalz bei rund 226.000 Tonnen. Dieser lässt sich demnach ohne Kompensationen bis 2030 nur auf etwa 137.000 Tonnen, aber nicht auf null reduzieren.

Laut Eder wurde die Bilanz auf Basis des Jahres 2018 erstellt. Die Klimaschutzaktivitäten der vergangenen drei Jahre schlügen sich also noch nicht nieder.

Eder: "Was wir nicht schaffen, muss kompensiert werden"

"Was wir 2030 nicht selbst geschafft haben, muss kompensiert werden", sagte die Grünen-Politikerin und nannte Klimaschutzprojekte und den Erwerb von Zertifikaten als Beispiele. Bei einem Preis von 65 Euro pro Tonne CO2 seien sonst 2031 rund 9 Millionen Euro zu kompensieren. Die größten CO2-Verursacher seien der "Startbilanz" zufolge die Wärme- (51 Prozent) und Stromversorgung (32 Prozent) der 1.600 Liegenschaften des Landes sowie der Fuhrpark (12 Prozent).

Katrin Eder (Bündnis 90Die Grünen), Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance/dpa | Arne Dedert)
Katrin Eder (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz

Verteilt auf die Ressorts sind die Hochschulen für fast die Hälfte des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Die forschungsstarke Universität Mainz ist absoluter Spitzenreiter gefolgt vom Innenministerium mit der Polizei sowie dem Justizministerium mit den Gefängnissen.

So kann die Verwaltung in Rheinland-Pfalz CO2 einsparen

Etwa 90.000 Tonnen CO2 können der Studie zufolge bis 2030 eingespart werden, wenn die Stromversorgung komplett auf grünen Strom oder die eigene Erzeugung aus erneuerbarer Energien umgestellt wird, die Liegenschaften energetisch saniert werden, Heizöl durch erneuerbare Energien ersetzt wird, programmierte Heizungsanlagen mit Thermometern in allen Gebäuden installiert werden und der Anteil an Erneuerbaren Energien an der Fernwärmeversorgung erhöht wird.

Zudem müssten konventionelle Dienstfahrzeuge und Arbeitsmaschinen durch Fahrzeuge mit E- oder Wasserstoffantrieb ersetzt werden. "Wir müssen als Landesregierung gemeinsam mit den Ergebnissen umgehen", sagte Eder.

Die Ampelparteien in Rheinland-Pfalz haben sich in ihrem Koalitionsvertrag hohe Ziele für den Klimaschutz gesteckt. So soll das Bundesland bis 2040 klimaneutral werden. Im Bereich der öffentlichen Verwaltung sind die Ziele noch ambitionierter. Dazu heißt es: "Bis 2030 wollen wir die Landesverwaltung klimaneutral aufstellen, vom Fuhrpark bis hin zur Bautätigkeit." Der nächste Schritt dahin ist laut Eder nun die Potenzialstudie des Finanz- und Bauministeriums für eine energetische Sanierung aller Liegenschaften.

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SWR