Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie zeitgemäß bist Du eigentlich noch? Im 18. Jahrhundert zog der Tannenbaum als Weihnachtsbaum in die Wohnstuben der Menschen und wurde zum Bestandteil des Weihnachtsfestes. Seitdem gehört der traditionelle Christbaum zu Weihnachten, wie Lebkuchen, Weihnachtsmärkte und Geschenke.
Doch damit unsere Wohnzimmer weiterhin weihnachtlich geschmückt bleiben, sterben mittlerweile für uns Deutsche jedes Jahr rund 30 Millionen Weihnachtsbäume.
Eine Million Weihnachtsbäume aus rheinland-pfälzischen Wäldern
Allein in Rheinland-Pfalz verkaufen Forstbetriebe und spezialisierte Weihnachtsbaumproduzenten über eine Million Christbäume. 90 Prozent dieser Bäume stammen heutzutage auch aus Rheinland-Pfalz, der Rest wird überwiegend aus den Nachbar-Bundesländern importiert.
Für den ersten Moment erscheint das Ausweichen auf einen künstlichen Baum gar nicht so falsch: So könnte doch manch einer Weihnachtsbaum-Leben retten und das Stück Plastik jedes Jahr wiederverwenden. Ganz so falsch wäre das auch nicht, wenn nicht so ziemlich jede Plastiktanne aus China käme.
Plastik versus echtes Grün
Ein Rechenbeispiel: Ein Hektar Weihnachtsbäume bindet laut Bundesverband der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in zehn Jahren 145 Tonnen Kohlendioxid, 300 Tonnen Staubpartikel und sorgt für 105 Tonnen Sauerstoff. Ein Plastikbaum dagegen muss erstmal produziert werden, nach Rheinland-Pfalz transportiert werden und endet dann wohl oder übel irgendwann auch noch als Plastikmüll. Laut internationalen Studien mit 40 Kilo entstandenem Kohlendioxid (CO2) pro Baum wohl eher eine schlechte Ökobilanz.

Aber auch wenn das ein Punkt für die "Oh-wie-treu-sind-deine-Blätter"-Tanne ist, macht es doch nochmal einen großen Unterschied, ob der echte Nadelbaum am Ende der Weihnachtszeit auf einer Mülldeponie, am Straßenrand oder illegal im Wald landet. Denn beim Verrotten im Wald wird Methan freigesetzt, das 25 Mal klimaschädlicher ist als CO2, mahnt die Organisation für Natur- und Artenschutz WWF an. Wird der Christbaum ordnungsgemäß verbrannt, gibt er nur so viel Kohlenstoff frei, wie er zuvor gebunden hat.
Rheinland-Pfalz bietet viele Alternativen
Das Problem könnte eine neue Art der Weihnachtsbaum-Beschaffung lösen. Die "Weihnachtsbaumfreunde" aus Mainz bieten zum Beispiel einen sogenannten lebendigen Weihnachtsbaum an. Die Weihnachtsbäume sind im Topf gewachsen und nicht aus der Erde gerissen worden. Das ermöglicht Baumschulen und Förstern nach dem Weihnachtsstress die Tannen wieder einzupflanzen. Die Bäume können gemietet oder gekauft werden.
Wer sich mit einem Topf nicht anfreunden kann, der kann auf einen zertifizierten Bio-Weihnachtsbaum zurückgreifen. Sie wachsen in Mischkulturen, was sie mehr vor Schädlingen schützt. Diese Bäume sind durch ein EU-Biosiegel, das Bioland-Siegel oder Demeter-Siegel gekennzeichnet.
Außerdem gibt es Naturland-Weihnachtsbäume, bei denen Kriterien wie der Verzicht auf Kahlschlag, Pestizide, Düngung und Entwässerungsmaßnahmen eine große Rolle spielen.
Nachhaltige Weihnachtsbäume finden Rheinland-Pfälzer auch mit einem FSC-Siegel. An der Entwicklung beteiligt waren die Forstbetriebe des Landes, aber auch viele Umweltverbände. Räumlich gut verteilt finden sich diese Weihnachtsbäume in den Forstämtern Kaiserslautern, Trier und Soonwald.
Einen weiteren kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlässt der Kauf eines regionalen Weihnachtsbaumes. Jacke an, Spaziergang starten und den Transportweg klein halten. So fördert der Rheinland-Pfälzer die lokale ländliche Wirtschaft und sichert sich meist zertifizierte, selten gedüngte Tannen. Außerdem steigert das doch gleich den Erlebniswert, wenn das Ganze mit einem Wald-Weihnachtsmarkt oder dem Selbstschlagen verbunden ist. Ein gutes Gefühl für Weihnachten - oder?
Wer jetzt aber denkt: "Moment mal, die klassische Nordmanntanne stammt doch gar nicht aus Deutschland und schon gar nicht aus Rheinland-Pfalz?", der liegt auch hier wieder gar nicht so falsch. Deswegen sollten man sich beim Kauf vielleicht für eine heimische Fichte, Kiefer oder Tanne entscheiden.
Wer aber auf seine Nordmanntanne nicht verzichten kann, der sollte sich vielleicht für eine "Fair Trees"-Tanne entscheiden. Denn der Großteil des Saatguts stammt aus Georgien. Zapfenpflücker und Zapfenpflückerinnen arbeiten dort zwar unter gefährlichen Bedingungen.
Bei "Fair Trees" erhalten diese Menschen aber einen angemessenen Lohn und auch sicherere Kletterausrüstung. Die öko-fairen Weihnachtsbäume sind aktuell zum Beispiel bei den Forstämtern Kaiserslautern, Soonwald, Trier, Rheinhessen, Donnersberg, Johanniskreuz, Otterberg und Kusel erhältlich.