Eine Saatkrähe auf der Suche nach Futter in der Pfalz. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / SULUPRESS.DE | Torsten Sukrow/SULUPRESS.DE)

Landwirte klagen über enorme Schäden

Abschuss von Saatkrähen gefordert: So reagiert Umweltministerin Eder

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Die Landwirte in Rheinland-Pfalz hatten Anfang der Woche in Zweibrücken gefordert, die Saatkrähe ins Jagdrecht aufzunehmen. Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) erteilt den Bauern jetzt eine Absage.

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder hat ausgeschlossen, dass Saatkrähen im Land künftig zum Abschuss freigegeben werden. "Bei streng geschützten Arten haben wir als Land leider überhaupt keine Handhabe, zu sagen, dass man diese Arten abschießt", so Eder. "Wir können nicht jede Art, bei der sich Populationen erholen, wieder ins Jagdrecht aufnehmen, weil es hier auch einfach ein europäisches Artenschutzrecht gibt." Darüber könne sich Rheinland-Pfalz nicht hinwegsetzen. Sie kündigte jedoch an, die Population der Saatkrähen untersuchen zu wollen. Davon macht die Umweltministerin auch mögliche Ausgleichszahlungen für betroffene Landwirte abhängig.

Bauernverband fordert Abschuss von Saatkrähen

Der Bauern- und Winzerverband hatte zu Wochenbeginn unter anderem gefordert, die Saatkrähe in das Jagdrecht aufzunehmen. Auf einem Maisfeld bei Zweibrücken hatten die Vögel zuvor einen Schaden von rund 30.000 Euro verursacht. Laut Verband nur ein Beispiel von vielen, denn immer wieder würden die Krähen die Ernte von Landwirten in ganz Rheinland-Pfalz vernichten. Die sogenannte Vergrämung durch Schussapparate oder Vogelscheuchen sei in der Vergangenheit nicht wirklich erfolgreich gewesen. Verbandspräsident Eberhard Hartelt fordert daher, die Krähen gezielt abschießen zu dürfen.

Politik dürfe nicht tatenlos zusehen

Die betroffenen Landwirte klagen nach Verbandsangaben immer wieder über enorme Schäden, die häufig, wie auch in Zweibrücken, in die Höhe von mehreren zehntausend Euro gehen. Die Ernteausfälle durch Schäden von Krähen würden dabei immer wieder zwischen fünf und 20 Prozent betragen. Wenn das Jadgrecht nicht geändert wird, fordert der Bauern- und Winzerverband zumindest eine Entschädigung für die Betriebe, bei denen die Krähen die Ernte zerstören. Dabei könne die Politik nicht tatenlos zusehen.

Naturschützer: Saatkrähe früher beliebt bei den Landwirten

Der Naturschutzbund NABU hält ebenfalls nichts von einem Abschuss der Saatkrähen. Die Naturschützer gehen davon aus, dass sich die Krähen noch schneller vermehren würden, wenn die Abschussrate steigt. Sie verweisen außerdem darauf, dass Saatkrähen früher gern gesehene Gäste auf den Feldern waren, weil sie die Schädlinge im Boden gefressen hätten. Weil immermehr Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden, suchen sich die Vögel inzwischen aber anders ihre Nahrung.

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