Der 1. FC Kaiserslautern e.V. hatte sich Geld von seinen Fans geliehen beziehungsweise von denen, die es finanziell gut mit dem Verein meinen. Das Geld der Betze-Anleihe II soll im August 2022 zurückgezahlt werden. Jährlich werden Zinsen fällig: insgesamt 120.000 Euro. Viel Geld für den eingetragenen Verein, der seit der Ausgliederung der Profiabteilung 2018 praktisch auf eigenen Füßen steht.
Offene Forderungen von sieben Millionen Euro
Und das ist die Krux: Mit der Abspaltung der Profis in eine Kapitalgesellschaft auf Aktien bekam der eingetragene Verein zwar rund 75 Prozent der Anteilsscheine, erbte aber auch einen Teil der offenen Forderungen der Gläubiger - und die liegen laut Verein mittlerweile bei knapp sieben Millionen Euro. Seit Monaten verhandelt der Vorstand der Roten Teufel mit den Gläubigern über verschiedene Finanzierungsmodelle, die den Verein retten sollen. "Dabei geht es zum Beispiel um Stundungen von Verbindlichkeiten oder um Verzicht", sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Tobias Frey.
Alles versucht, Zeichner zu informieren
Mit den größten Gläubigern sei der Verein in guten Gesprächen, teilweise seien schon Lösungen gefunden worden. Diese müssten aber noch "finalisiert" werden. Ein kleiner, aber nicht unbedeutender Teil auf dem Weg in Richtung Sanierung wäre die Stundung der Zinsen für die Betze-Anleihe II gewesen. "Wir haben alles versucht, alle Zeichner über verschiedene Kanäle zu erreichen, um sie zu informieren." Die Auszahlungen der Zinsen sollten mit Zustimmung der Anleihen-Zeichner bis 2022 ausgesetzt werden.

Am Dienstagabend informierte der 1. FC Kaiserslautern e.V., dass das Ziel nicht erreicht wurde. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen hätten an der Abstimmung so viele Zeichner der Anleihe teilnehmen müssen, dass 50 Prozent des Kapitals vertreten gewesen wären. Diese Quote sei aber verfehlt worden. "Das tat weh, zumal wir viel Zeit und Arbeit in dieses Ziel gesteckt haben", erklärt Frey enttäuscht.
Zinsen müssen weiter ausgezahlt werden
Stolz mache ihn aber, dass von denjenigen, die abgestimmt haben, mehr als 94 Prozent für einen Aufschub der Zinszahlungen gestimmt haben. Trotzdem bleibt es dabei: Der eingetragene Verein muss weiterhin jährlich Zinsen in Höhe von 120.000 Euro an die Anleihen-Zeichner auszahlen.
Gürtel weiter enger schnallen
Für Tobias Frey bedeutet das aber nicht, dass die Gefahr einer Insolvenz für den e.V. deutlich gestiegen ist. "Das bedeutet nun, dass wir den Gürtel um ein, zwei Löcher enger schnallen müssen. Wir werden unseren bisherigen Weg weiter gehen und Gespräche mit den Gläubigern führen."
Hoffen auf Tochtergesellschaft
Der Blick des eingetragenen Vereins geht aber auch in Richtung des Insolvenzverfahrens der Tochtergesellschaft. Schafft sie es, schuldenfrei zu werden, würde das die Chancen auf Rettung auch für den Verein steigern. Tobias Frey hofft, dass mit der Insolvenz alles planmäßig läuft. "Dann greifen auch unsere Zahlungspläne mit den Gläubigern."