
Ob Kork, Elektrogeräte, Gipsplatten, Gartenabfälle oder Bauschutt – es gibt fast nichts, was man am Wertstoffhoff der ZAK nicht abgeben könnte. "Außer alten Autos und atomaren Abfällen nehmen wir alles", lacht ZAK-Vorstand Jan Deubig. Und das ist für die Bürger sogar gratis. Lediglich eine Anmeldung ist nötig, dann wird einem ein Termin zugeteilt. Damit die Wartezeiten möglichst kurz sind. Derzeit können alle zwei Stunden 90 Kunden ihre Abfälle abgeben. Was während der Coronapandemie eingeführt wurde, sagt Deubig, habe sich bewährt. Daher wolle man das System beibehalten. Denn alleine im vergangenen Jahr habe es 87.000 Anlieferungen aus Stadt und Kreis Kaiserslautern gegeben – nur von Privatleuten.
RAL-Zertifizierung mit mehr als 90 Prozent geschafft

Und nun endlich ist der Wertstoffhof zertifiziert, sagt Deubig. Während der Corona-Zeit habe man sich zunächst auf das Kerngeschäft konzentrieren müssen. Jetzt endlich habe man an der Zertifizierung arbeiten können. Ziel der RAL-Zertifizierung ist es, europaweit gleiche Standards zu schaffen, damit alle zertifizierten Wertstoffhöfe auf dem gleichen Niveau arbeiten, sagt Christoph Becker. Er ist Geschäftsführer der zertifizierenden RAL-Gütegemeinschaft Rückkonsum. So nennt sich der Verein unter dem Dach des RAL (Reichsausschuss für Lieferbedingungen). Die ZAK hat in der RAL-Bewertung knapp 95 Prozent aller Punkte erhalten. Ein gutes Ergebnis, freut sich ZAK-Vorstand Deubig.
Kundenfreundlichkeit und Abfallverwertung werden bewertet
Im Mittelpunkt des Zertifizierungsverfahrens steht unter anderem die Kundenfreundlichkeit. Dazu gehört beispielsweise, so Becker, dass es lange Öffnungszeiten gibt. Außerdem wird bewertet, ob und in welcher Form den anliefernden Bürgern beim Ausladen geholfen wird, ob die Hinweisschilder deutlich angebracht sind und ob klar ist, was man in welcher Form anliefern kann. Wenn man unsicher ist, kann man bei der ZAK zum Beispiel über eine App ein Foto des Mülls hochladen und bekommt dann genaue Informationen, wie der Müll zu entsorgen ist.

Außerdem unterhält die ZAK die sogenannte Knaudel-Ecke. Hier werden Gegenstände, die eigentlich zu schade sind, um auf dem Müll zu landen, aufgehoben. Und wer mag, kann sich dort etwas mitnehmen, das er gebrauchen kann. Denn, so ZAK-Vorstand Deubig, es gehöre auch zu den Aufgaben des Wertstoffhofes, zur Müllvermeidung beizutragen und so viel Material wie möglich dem Recycling zuzuführen. Darüber hinaus kann manche Abfallart auch thermisch wiederverwertet werden. Heißt: Die Müllsorte wird verbrannt oder vergoren, um daraus Energie zu gewinnen, die von der ZAK dann ins öffentliche Fernwärme-, beziehungsweise Stromnetz eingespeist wird.
Und selbst aus Stoffen, die doch noch auf der Deponie landen, weil sie nicht mehr wiederverwertet werden können - wie zum Beispiel teerhaltiger Straßenaufbruch, belastete Böden oder Schlacken aus der Energieerzeugung – gewinnt die ZAK noch Gas, erklärt Deubig.
Diese und noch viele Punkte mehr fließen in die Bewertung des Wertstoffhofes durch den RAL ein.
Mitarbeiter auf dem Wertstoffhof haben schon viel erlebt
Da auf dem Wertstoffhof der ZAK fast alles abgegeben werden kann, gibt es manchmal auch ungewöhnliche Anlieferungen, sagt Deubig. So habe manch ein Bürger beispielsweise schon alte Munition im Keller gefunden und auf die Knaudel gebracht, wie der ZAK umgangsprachlich heißt. Auch Sprengstoff habe schon jemand vorbeigebracht. In diesen Fällen, so Deubig, würden die Mitarbeiter dann aber doch den Kampfmittelräumdienst rufen.
Zertifizierung durch RAL ist ein Erfolg
Der Wertstoffhof ist 2021 bereits von der Deutschen Umwelthilfe als „Grüner Wertstoffhof“ ausgezeichnet worden. Die aktuelle RAL-Zertifizierung sei aber nochmal Druck und Motivation zugleich, das Angebot weiter zu verbessern, sagt Deubig.