Forschung über Feldhasen

Feldhasen nutzen im Pfälzerwald riesige Gebiete

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Mitarbeiter der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt untersuchen die Lebensweisen von Feldhasen im Pfälzerwald. Nun haben sie erste Ergebnisse.

Rammlerin, Killerhäsin und Haselhoffin – so heißen die Feldhasen, die Stefanie Czaja von der Forschungsanstalt für Waldökologie in Trippstadt mit ihrem Team mit Sendern ausgestattet hat. Die Forscher wollten nämlich erfahren, wie die Feldhasen leben, die sich dauerhaft im Pfälzerwald angesiedelt haben.

Hase mit großem Revier im Pfälzerwald

"Das letzte Jahr war total spannend in Sachen Feldhasen im Wald", erzählt Stefanie Czaja. Beispielsweise habe Rammlerin einen Hoppelrekord aufgestellt. Der GPS-Sender habe gezeigt, erklärt Czaja, das der Hase innerhalb eines 425 Hektar großen Gebietes herumgehoppelt ist. Das entspricht einer Größe von 595 Fußballfeldern. Damit habe Rammlerin in Sachen Reviergröße einen neuen Rekord aufgestellt.

Im Pfälzerwald untersuchen Forscher das Leben der Feldhasen
Die Mitarbeiter der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt erforschen Leben und Verhalten von Feldhasen, die dauerhaft im Pfälzerwald leben.

Hasen im Pfälzerwald nutzen um die 30 Sassen

Feldhasen im Offenland bewegen sich im Normalfall auf einer Fläche von 60 bis 100 Hektar. Allerdings hat Rammlerin das Gebiet nicht täglich komplett durchstreift. Der Hase habe alle paar Tage seine Sasse, also seinen Rückzugsort in einer Bodenvertiefung, gewechselt. Nachts habe Rammlerin dann immer auf unterschiedlichen Wiesen gefressen. Insgesamt hätten die Hasen im Wald etwa 30 verschiedene Sassen genutzt.

"Die Hasen machen nur selten querfeldein einen Ausflug."

Eine weitere Erkenntnis des Projektteams war, dass die Hasen kaum quer durch den Wald gehoppelt seien. "Sie nutzten eher die Forstwege", berichtet Stefanie Czaja. Dafür nähmen sie sogar Umwege in Kauf, auch wenn dadurch die Hoppelstrecke viel länger würde als der direkte Weg quer durch den Wald. Sowohl an den Flächen im Wald als auch an den Wegen direkt habe das Projektteam kaum Verbiss- also Fressspuren gefunden. Das sei eine gute Nachricht, erklärt Czaja. Denn "es gab im Vorfeld die Befürchtung, dass die Hasen mehr Schaden im Wald anrichten als bisher angenommen."

Auffälliges Verhalten von Killerhäsin

Auch permanent im Wald lebende Feldhasen haben Nachwuchs. Jedenfalls habe Killerhäsin ein Verhalten gezeigt, das auf Nachwuchs hindeute, sagt Stefanie Czaja. Die Häsin habe sich drei Wochen lang jeden Abend etwa zur selben Zeit zum selben Punkt bewegt. Dort habe sie immer eine halbe bis eine Stunde verbracht, ehe sie wieder davongehoppelt sei. Dabei habe Killerhäsin immer dieselben Wege hin und zurück genutzt.

Hasennachwuchs im Pfälzerwald

"Dieses Verhalten ist typisch für säugende Hasen", erklärt Czaja. Auf diese Weise versuchten die Hasen die Fährten zu ihren Jungen so gering wie möglich zu halten, damit Raubwild wie zum Beispiel Füchse die Junghasen nicht finden. Allerdings habe das Team das Verhalten zu spät bemerkt, so dass es am GPS-Punkt keine Hinweise mehr auf Jungtiere gab.

Tragischer Verlust eines Hasen im Pfälzerwald

In diesem Jahr war es dem Team um Stefanie Czaja gelungen, einen weiteren Hasen zu fangen und mit Sender auszustatten: Haselhoffin wurde die Häsin getauft. Allerdings währte die Freude des Teams nicht lange, denn nur zwei Wochen später seien Überreste der Häsin samt GPS-Halsband aufgefunden worden, berichtet Czaja.

Im Pfälzerwald untersuchen Forscher das Leben der Feldhasen
Mitarbeiter der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt versehen einen Feldhasen mit einem GPS-Sender.

Luchs erlegt Häsin des Projektteams aus Trippstadt

Wie das KLUWO (Koordinationszentrum Luchs und Wolf) in Trippstadt festgestellt hat, war Haselhoffin einem Luchs zum Opfer gefallen. Das sei absolutes Pech gewesen, so Stefanie Czaja. "Erwachsene Feldhasen fallen nur selten anderen Tieren zum Opfer, da sie perfekt auf die Flucht ausgelegt sind." Außerdem gehe die Chance eigentlich gegen Null, dass ein Luchs in einem 170.000 Hektar großen Gebiet ausgerechnet einen Hasen mit Sender erlegt.

Forscher beobachten Feldhasen im Pfälzerwald bis Ende 2026

Das Feldhasen-Projekt im Pfälzerwald läuft noch bis Ende des kommenden Jahres. "Wir sind total gespannt, was wir über die Hasen im Wald noch alles herausfinden", blickt Stefanie Czaja gespannt auf die Zukunft.

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