"Unser Ziel ist es nicht, so viele Studierende wie möglich zu haben. Unsere Studierenden sollen bestmöglich betreut werden", sagt Malte Drescher, der Präsident der RPTU Kaiserslautern-Landau. "Aus Sicht der Studierenden ist eine niedrige Studentenzahl eigentlich gut." Gleichzeitig habe die RPTU das Ziel, ihre Forschungsgruppen ideal auszustatten. Auch mit ausgebildeten Absolventen aus den eigenen Reihen.
Deswegen habe die RPTU ein großes Interesse daran, attraktive Studiengänge anzubieten. Besonders beliebte Studiengänge sollen mehr Kapazitäten bekommen. Damit nicht mehr so viele Bewerber abgelehnt werden müssen. Ein Beispiel dafür sei Psychologie am Standort Landau.

Unsere Studierenden sollen bestmöglich betreut werden.
Attraktivität durch Fusion der TU Kaiserslautern und der Uni Landau
Zum 1. Januar 2023 wurden die Technische Universität Kaiserslautern und die Uni Landau zusammengelegt. Daraus wurde die Rheinland-Pfälzisch Technische Universität Kaiserslautern-Landau - kurz RPTU. Allein durch diese Fusion, sagt Präsident Drescher, sei die Universität attraktiver geworden. "Alle Studiengänge können an beiden Standorten studiert werden, ohne, dass ein Student oder eine Studentin pendeln muss."
Neue Initiative, neue Professuren Mehr KI: Universität Kaiserslautern-Landau baut Schwerpunkt aus
Die Zukunft ist KI, deshalb möchte die RPTU ihr breites Fächerspektrum nutzen und auch außerhalb der Informatik dazu Lehren und Forschen. Vier neue Professuren soll es dafür geben.
Und durch den Zusammenschluss könne die RPTU jetzt Themen aus verschiedenen Blickwinkeln angehen und betrachten. Zum Beispiel bei den Hauptforschungs-Schwerpunkten Künstliche Intelligenz (KI), Computing und Gesellschaft. "Es geht nicht nur darum, die technischen Möglichkeiten dafür zu schaffen. Sondern auch Vertrauen und Akzeptanz in diese Technik zu untersuchen." Dabei sind nach Angaben des Uni-Präsidenten beispielsweise Studiengänge wie Informatik, Soziologie und Psychologie sehr wichtig.
Uni Kaiserslautern-Landau setzt auf Künstliche Intelligenz (KI)
Die RPTU schafft auch immer wieder neue Angebote. "Wir sehen, dass kompetenter Umgang mit KI etwas ist, was unsere Studierenden brauchen", sagt Drescher. Deshalb bietet die RPTU ab dem Wintersemester 2025/2026 einen KI-Führerschein für Studierende an.
Die RPTU kann die Lehre mit KI weit nach vorne bringen.
Künstliche Intelligenz spiele auch bei der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern eine große Rolle. Uni-Präsident Malte Drescher ist sich sicher: Die RPTU kann die Lehre mit KI weit nach vorne bringen. Zum Beispiel mit personalisierten KI-Assistenten, die Schwächen von Schülern identifizieren oder Hilfestellung zum Lernen geben.
RPTU will Lehramt als Studium wieder beliebter machen
Und das hilft dann vielleicht auch bei folgendem Punkt. Immer weniger junge Menschen in Deutschland wollen Lehrerin oder Lehrer werden. "Das halten wir für problematisch", betont Drescher. Deshalb wolle die Uni Kaiserslautern-Landau den Lehrerberuf wieder attraktiver und spannender machen. Durch Forschung zum Beispiel und in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium.

Hochschule Kaiserslautern: Bedürfnisse von Studierenden im Blick
Auch die Hochschule Kaiserslautern tut einiges, um künftig weiter Studierende für sich gewinnen zu können. Wie die RPTU setzt auch die Hochschule - mit den Standorten Zweibrücken und Pirmasens - auf Veranstaltungen auf dem Campus und Online. "Wir wollen eine sinnvolle Kombination aus Präsenz- und Online-Lehre anbieten", sagte Hochschul-Pressesprecher Werner Idstein. Das, was bisher in Präsenz gut funktioniert hat, soll weiter angeboten werden. Zusätzlich soll es künftig mehr digitale Angebote geben. Denn: Die Hochschule schaue genau auf die Bedürfnisse der Studierenden.
Deshalb werden auch Studienangebote, die nicht mehr so gut ankommen, angepasst oder ganz eingestellt. Außerdem sollen duale oder berufsbegleitende Studiengänge ausgebaut werden. Sowas bietet die Hochschule zum Beispiel schon mit dem berufsintegrierten Studiengang "Physician Assistant". Der richtet sich an Menschen, die schon eine Ausbildung im Gesundheitswesen gemacht haben und sich mit einem Studium beruflich weiterentwickeln wollen.
"Physician Assistant" soll Ärzte entlasten Neuer Studiengang in Zweibrücken soll gegen Ärztemangel helfen
Sie sind zwar keine zusätzlichen Ärzte, Physician Assistants sollen Ärzten aber Routine-Aufgaben abnehmen, damit die mehr Zeit für Untersuchungen oder Operationen haben.
Wir wollen junge Menschen möglichst schnell in den Arbeitsmarkt bringen.
Die Hochschule Kaiserslautern hat inzwischen auch eine Kooperation mit der Handwerkskammer Rheinland-Pfalz. Laut Hochschul-Pressesprecher Idstein geht es um ausbildungsintegrierte Studiengänge. Die verbinden eine praktische Berufsausbildung mit einem Ingenieurstudium. Absolventen erhalten zwei Abschlüsse: den Bachelor of Engineering und den Gesellenbrief. Angeboten werden diese Studiengänge in den Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau und Mechatronik.
Durch diese Studiengänge sollen junge Menschen viel schneller ins Berufsleben einsteigen können, als wenn sie zuerst eine Ausbildung machen und danach studieren. Das ist auch das Ziel der Lauterer Hochschule: "Wir wollen junge Menschen möglichst schnell in den Arbeitsmarkt bringen."
Studierende können während des Studiums Kontakte zu Betrieben knüpfen.
Enger Kontakt zwischen Unternehmen und Hochschule Kaiserslautern
Deshalb steht die Hochschule auch regelmäßig in Kontakt mit Unternehmen. Es gehe unter anderem darum herauszufinden, was Betriebe brauchen, sagt Idstein. Gegebenenfalls fließt das in Studiengänge ein. Außerdem finden Veranstaltungen nicht mehr nur im Hörsaal statt. Studenten gehen auch direkt in Unternehmen. Sie lernen so, wie dort gearbeitet wird, was es für den Job braucht. "Gleichzeitig ebnet es den Weg ins künftige Berufsleben und Studierende können schon während des Studiums Kontakte zu Betrieben knüpfen."
Hochschule Kaiserslautern: Bald nur noch Veranstaltungen in Englisch
Auch bei der Präsentation der Vorlesungen und Seminare soll sich künftig etwas ändern. Schon jetzt werden sie in Deutsch und Englisch angeboten. In Zukunft sollen alle Veranstaltungen zunehmend in englischer Sprache stattfinden, betont Pressesprecher Idstein. Denn jetzt schon studierenden viele Menschen aus dem Ausland an der Hochschule Kaiserslautern.
Ausländische Studierende kommen zum Beispiel aus EU-Ländern. Außerdem aus Syrien, der Türkei oder Argentinien und besonders stark vertreten seien Studierende aus Indien. 2024 kamen laut Pressestelle rund 25 Prozent der Studierenden aus dem Ausland. Im Vergleich dazu liege der bundesweite Durchschnitt aktuell bei 16 Prozent. Künftig will die Lauterer Hochschule dann auch noch internationaler werden.