Die Stadt Kaiserslautern bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen immer größer werdenden Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Voraussichtlich am Donnerstag werde die neu eingerichtete Unterkunft in der Mennonitenstraße in Kaiserslautern für die Menschen zur Verfügung stehen. Das Gebäude steht zurzeit leer und sei deshalb kurzfristig verfügbar. Außerdem werden zwei weitere Unterkünfte im Stadtgebiet vorbereitet. Insgesamt sollen in Kaiserslautern dann etwa 150 Menschen aus der Ukraine Platz finden.
Wie die Stadt Kaiserslautern weiter mitteilt, soll außerdem eine zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für das Stadtgebiet eingerichtet werden. In der Burgherrenhalle in Hohenecken sollen sich künftig alle, die aus der Ukraine in Kaiserslautern ankommen, registrieren können. Außerdem sollen sie bei Bedarf eine medizinische Betreuung und eine Notunterkunft bekommen. Von dort aus erfolge die Weiterverteilung in die eigentlichen Unterkünfte.
Viele Flüchtlinge aus der Ukraine gehen zu Verwandten
Ein Teil der Menschen ist bei Verwandten untergekommen. Alle anderen hätten sich bei den Gemeinden gemeldet und um Unterbringung gebeten. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine kämen bei Privatpersonen unter, die Wohnraum anbieten.
Eine zentrale Koordinierungsstelle, die alle Geflüchteten erfasst, gibt es bislang nicht. Die Kommunen in der Westpfalz bitten Privatleute, ihren Wohnraum zu melden, damit die Ukrainer zentral verteilt werden können.
Vorbereitungen in der Westpfalz auf mehr Ukraine-Flüchtlinge

Unterdessen gehen die Vorbereitungen der Kommunen auf die Unterbringung weiterer Flüchtlinge weiter. Die Verbandsgemeinde Winnweiler zum Beispiel hat die ehemalige Jugendherberge in Steinbach für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet. Am Wochenende sind die ersten sechs Menschen dort angekommen. Das teilte Verbandsbürgermeister Rudolf Jacob (CDU) mit. Die Verantwortlichen haben eigentlich mit rund 30 Geflüchteten gerechnet, es seien aber noch 27 Menschen auf dem Weg nach Steinbach.
Die Jugendherberge diene als erste Anlaufstelle für Geflüchtete, nicht als dauerhafte Einrichtung. Die Menschen sollen dann zeitnah auf Wohnungen verteilt werden, die von hilfsbereiten Bürgern angeboten wurden. In der ehemaligen Jugendherberge sei aktuell Platz für 60 Menschen. Bei Bedarf könnten weitere 40 Plätze eingerichtet werden.
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Auch das Kolpinghaus in Falkenstein könnte bald als Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine als Unterkunft dienen. Die Kolpingfamilie hat dafür nach Auskunft von Jacob schon ihr Einverständnis dafür gegeben. "Es ist beeindruckend zu spüren, wie groß die Bereitschaft zur Hilfe im Donnersbergkreis ist. Dafür gilt allen mein herzlicher Dank", sagte Landrat Rainer Guth (parteilos).
Weitere Wohnungen für Flüchtlinge aus der Ukraine in der Westpfalz
Auch in anderen Kommunen in der Westpfalz stehen schon Wohnungen für Flüchtlinge bereit. Koordiniert wird die Wohnungssuche in der Westpfalz von Professor Sergiy Antonyuk von der TU Kaiserslautern. In der Westpfalz ist die Anteilnahme am Schicksal der Menschen in der Ukraine groß.
Antonyuk geht davon aus, dass zeitnah noch nicht viele Plätze gebraucht werden. "Die Wohnungsuche für Flüchtlinge ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass die Menschen aus der Ukraine aktuell gar nicht flüchten können, weil es auf allen Straßen im Moment viel zu gefährlich ist", sagte der Professor.
Viele Kommunen haben schon Flüchtlinge aufgenommen
In Waldfischbach-Burgalben sind inzwischen etwa elf Menschen angekommen. Der Donnersbergkreis meldet bisher etwa 30 Geflüchtete aus der Ukraine. Alle Gemeinden rechnen mit weiteren Flüchtlingen. In Zweibrücken waren bereits am Sonntag erste Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Außerdem habe es zahlreiche Angebote aus der Bevölkerung im Internet gegeben, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen, sagte ein Sprecher der Stadt. Zweibrücken habe daraufhin eine Stelle beim Sozialamt eingerichtet, die diese Angebote nun koordinieren soll.
Kusel kann Flüchtlinge aus Ukraine aufnehmen
Im Landkreis Kusel sind nach Angaben der Verwaltung bisher mehr als 70 Geflüchtete untergekommen. Mehr als die Hälfte davon seien Kinder. Die Stadt Kusel sieht sich auch gut auf Flüchtlinge aus der Ukraine vorbereitet, beispielsweise mit dem Erstaufnahmezentrum. Bürgermeister Jochen Hartloff (SPD) sagte, es hätten sich bei ihm außerdem schon zahlreiche Bürger gemeldet, die zum Beispiel ihre leer stehenden Wohnungen und Häuser anbieten.
"Im Moment versuchen wir, Hilfsangebote und Aktionen zu bündeln und die weiteren Schritte zu planen", bestätigt auch Otto Rubly (CDU), Landrat im Kreis Kusel, die Bemühungen für die Ukraine. Er stehe dabei in direktem Kontakt mit seinem Amtskollegen aus dem partnerschaftlich verbundenen Landkreis Brzeg in Polen. Die Verwaltung dort habe Kusel um Hilfe gebeten, nachdem in Brzeg zahlreiche Flüchtlinge aus Horodenko in der Ukraine angekommen waren. Horodenko ist eine weitere Partnerregion von Brzeg. "Momentan werden weiterhin Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen gesucht", so Rubly. "Wir müssen den vom Krieg betroffenen Menschen Unterstützung und Zuflucht bieten – und das möglichst schnell und unbürokratisch."
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Landkreis Kaiserslautern koordiniert Angebote aus der Region
Auch im Kreis Kaiserslautern trifft man Vorbereitungen auf die mögliche Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine. Landrat Ralf Leßmeister (CDU) appellierte an die Bürger, freien Wohnraum unter der Mail-Adresse asyl@kaiserslautern-kreis.de zu melden. Die Kreisverwaltung werde die Angebote koordinieren und sowohl an die Verbandsgemeinden als auch an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion weiter melden. Gleichzeitig habe der Katastrophenschutz für den Notfall Unterbringungs-Möglichkeiten hergerichtet.
Pirmasens bittet um Angaben zu Wohnungen
In Pirmasens können sich Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, an das Amt für Jugend und Soziales unter der Mail-Adresse ruediger.dahl@pirmasens.de wenden. Dabei müssen folgende Angaben gemacht werden: Größe der Wohnung, Anzahl der Zimmer, Heizungsart, vorhandene Möblierung und Kosten. Die Angebote werden gesammelt - es hätten sich schon einige Bürgerinnen und Bürger bei der Stadtverwaltung gemeldet.
Vertreter des Kreises Südwestpfalz und der Verbandsgemeinden haben ebenfalls angekündigt, darüber zu beraten, wie ukrainische Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Landrätin Susanne Ganster (CDU) sagte, sie gehe davon aus, dass man noch nicht wisse, wie viele Flüchtlinge man aufnehme, aber man wolle bestmöglich vorbereitet sein. Sie bittet Hauseigentümer und Vermieter, die Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, sich bei den jeweiligen Verbandsgemeinden zu melden.