Es wäre für die Bürgerinnen und Bürger in Kaiserslautern ein Horror-Szenario: Das "K in Lautern", das vor knapp sechs Jahren eröffnete Einkaufszentrum im Herzen der Kaiserslauterer Innenstadt, steht leer – und gleicht nur noch einem leblosen Betonklotz. Diejenigen, die den Bau der Mall bereits im Vorfeld kritisiert haben, dürften sich dann bestätigt fühlen.
Mall trotzt nach eigenen Angaben der Pandemie
Soweit ist man aber noch lange nicht – so die Center-Managerin des "K in Lautern", Sabine Friedrich. Ganz im Gegenteil: Auch wenn das Einkaufszentrum, in dem bei voller Auslastung mehr als 100 Geschäfte laufen könnten, zurzeit sehr leer wirke, könne sie den Menschen die Angst nehmen. "Wir haben derzeit eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent – trotz Corona.“

Aber warum stehen zurzeit so viele Geschäfte leer? Das liege daran, so Friedrich, dass zurzeit nur etwa zehn Geschäfte wegen des Lockdowns geöffnet sein dürfen. Das sind Lebensmittelmärkte, Optiker und Drogerien. Alle anderen könnten es kaum erwarten, bis sie wieder öffnen dürften. Vor allem die vielen Textilgeschäfte.
Einkaufszentrum hat trotz Corona-Krise Zukunft
Daher passiere in der Mall derzeit viel hinter den Kulissen: Läden würden umgebaut und seien deshalb vorübergehend leer geräumt worden. "Bei anderen Läden haben wir schon lange Nachmieter gefunden, aber teilweise hat sich der Start des Umbaus wegen Corona verzögert", sagt die Center-Managerin.
Viele Verkaufsflächen gehörten Investoren, die die Läden aber erst vermieten würden, bis sich die Lage wieder etwas entspannt hat. Auch wenn es derzeit anders aussieht, bekräftigt Center-Managerin Friedrich: Die Bürgerinnen und Bürger in Kaiserslautern können sich noch viele Jahre an ihrem Einkaufszentrum erfreuen. Der Eigentümer der Mall plane langfristig.
Einzelhandelsverband: "Innenstadt wird schrumpfen“
Wie sieht es aber in der Fußgängerzone von Kaiserslautern aus? Auch hier ist der Leerstand, zumindest augenscheinlich, groß. "Die Innenstadt wird schrumpfen", prognostiziert Matthias Pallman vom Einzelhandelsverband in Kaiserslautern. "Schon vor Corona ist der Umsatz des Einzelhandels um 30 Prozent zurückgegangen."
Die Lautrer, so Pallmann, müssten sich von Straßen, die nicht Teil der Fußgängerzone sind, als Einkaufsstraße verabschieden – wie zum Beispiel die Eisenbahnstraße. Die sei mittlerweile sehr weit vom Kerngebiet entfernt, der Leerstand entsprechend groß.

"In Zukunft liegt der Fokus für das Einkaufen auf der Fackelstraße, Kerststraße, Riesenstraße und Marktstraße. Das ist der Nukleus", erklärt Pallmann. Aber in diesem Kerngebiet gelte: "Je früher die Einzelhändler wieder öffnen dürfen, desto weniger sterben." Die Solidarität der Kunden mit den Einzelhändlern sei groß.
"Viele Kunden können es kaum erwarten, dass die Geschäfte wieder öffnen. Sie fragen ständig danach."
Kaiserslautern mit Potenzial als Einkaufsstadt?
Auch wenn das Einkaufserlebnis in der Kaiserslauterer Innenstadt deutlich weniger wird, sieht Pallmann in der Stadt großes Potenzial. "Wir haben hier viele kurze Wege: Kultur, Gastronomie und Handel liegen eng beisammen." Wichtig sei auch, und damit sei Kaiserslauterns Innenstadt sehr gut aufgestellt, dass es hier viele Ärzte und Fitness-Möglichkeiten gebe. Diese "gute Durchmischung", so Pallmann, sei zukunftsweisend.

Lauterns Innenstadt: Die Mischung macht's
Ein Aussterben der Fußgängerzone sieht der Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes also nicht. Was aber fehle, seien gute Parkplätze. Die Erreichbarkeit der Fußgängerzone sei das A und O. Deshalb fordert er auch mehr kostenlose Parkmöglichkeiten in der Innenstadt.
In der Kaiserslauterer Innenstadt wird es also auch in Zukunft möglich sein, ausgiebig zu shoppen. Doch: Je länger der Lockdown anhält, desto größer wird der Flickenteppich.