Mit mehr als 1.000 Kilometern pro Stunde Menschen und Güter transportieren. Das ist eines der großen Ziele des Unternehmers Elon Musk. Funktionieren soll das mit dem sogenannten "Hyperloop One" - eine Art Röhre, in der ein absolutes Vakuum geschaffen wird und darin dann Kapseln als Reise- und Transportmittel genutzt werden sollen. Weil durch das Vakuum in der Röhre kaum Reibung entstehen würde, bräuchte es nur wenig Energie, um die Kapseln zu beschleunigen. Außerdem sei ohne Luftwiderstand die hohe Geschwindigkeit möglich - so die Vorstellung des Unternehmers Elon Musk.
Um seine Vision Realität werden zu lassen, hatte er vor etwa fünfeinhalb Jahren einen weltweiten Ideenwettbewerb ins Leben gerufen. Unternehmen sollten ihre Ideen einreichen, wie der "Hyperloop" bestmöglich umzusetzen sei. Mit dabei war auch die Firma Aecom aus Kaiserslautern. Sie hatte sich gegen hunderte andere Firmen durchgesetzt und durfte an der weiteren Planung des "Hyperloops" mitarbeiten.
Bahnreport Der Hyperloop – Konkurrenz für die Bahn?
Der Unternehmer Elon Musk will Menschen mit seinem "Hyperloop" mit über 1000 km/h per Magnetschwebebahn durch fast luftleere Röhren gleiten lassen. Wie realistisch ist das?
Aus Hyperloop wird Hyperbahn
Dann aber die Ernüchterung: Auf einer Teststrecke in Kalifornien zeigte sich, dass es schwer ist, ein 100-prozentiges Vakuum im "Hyperloop" herzustellen. Lediglich Geschwindigkeiten von etwa 400 Stundenkilometern wurden erreicht. In Deutschland wäre es aber wohl ohnehin kaum möglich, den "Hyperloop" als Transportnetzwerk aufzubauen, glaubt Albin Toth vom Kaiserslauterer Unternehmen Aecom.
"Wir wissen, wie schwierig es wäre, eine neue Transportstrecke zu bauen. Da gäbe es so viel Widerstand aus der Bevölkerung - es müsste wohl auch Enteignungen geben, um die Strecke bauen zu können", sagt Albin Toth. "Das würde Jahrzehnte dauern, bis wir mit dem Bau beginnen könnten - wenn überhaupt". Deswegen hat sich die Firma aus Kaiserslautern von der Idee des "Hyperloops" verabschiedet und ihre eigene Idee entworfen: die "Hyperbahn".
Autobahnen in Deutschland könnten als Netzwerk dienen
Die "Hyperbahn" ähnelt dem "Hyperloop". Sie ist aber ausschließlich auf den Gütertransport ausgelegt. "Wenn wir das Projekt in Deutschland realisieren wollen, geht das nur gemeinsam mit dem Bund", sagt Albin Toth. Der Bund verfüge bereits über das perfekte Netzwerk, um die "Hyperbahn" umzusetzen: seine Autobahnen. "Die Autobahnen gehören dem Bund. Für Projekte, die damit zu tun haben, ist er die genehmigende Behörde. Das bedeutet, dass der Weg für die Hyperbahn sehr schnell frei gemacht werden könnte", so Toth.
Ziel sei es, die Autobahnen zu nutzen, die rund um Deutschland verlaufen. Von Mannheim nach Bonn, von dort dann weiter nach Münster, Bremen, Hamburg, Berlin, Leipzig, Nürnberg und München und wieder zurück nach Mannheim, sodass sich der Kreis schließt.
Autobahn müsste überdacht werden
Um die "Hyperbahn" - also die Transportröhren - am Autobahnnetz installieren zu können, müsste die Autobahn allerdings überdacht werden, denn: Die "Hyperbahn" soll über der Autobahn entlang führen. "
"Die Idee dabei ist, die Fläche über der Autobahn zu nutzen", sagt Albin Toth. "Wir wollen keine weiteren Flächen versiegeln. Deswegen bietet es sich an, die Autobahnen zu überdachen und mit Photovoltaikmodulen auszustatten."
Toth und sein Team haben berechnet, dass die dadurch erzeugte erneuerbare Energie ausreichen würde, um die Hyperbahn und den gesamten Verkehr auf der Autobahn mit Strom zu versorgen - auch wenn ausschließlich Elektroautos dort unterwegs wären.
Hyperbahn hätte Vorteile gegenüber der Bahn
Albin Toth ist davon überzeugt, dass die Hyperbahn auch Vorteile gegenüber dem Transportnetz der Deutschen Bahn hätte. "Bei Güterzügen gibt es noch immer das Problem, dass die erst einmal beladen werden müssen. Das dauert", so Toth. Weil die "Hyperbahn" aus vielen einzelnen Kapseln bestehen würde, könnten Waren direkt verschickt werden, sobald eine Kapsel befüllt ist. Die Waren würden dadurch schneller beim Verbraucher landen.
Ball liegt beim Bund
Die Pläne der Hyperbahn hat die Firma Aecom aus Kaiserslautern dem Bund schon vorgestellt. Bisher hat sich aber niemand zurückgemeldet. Das könnte auch daran liegen, dass der Bau der "Hyperbahn" pro Kilometer etwa zwölf Millionen Euro kosten würde, wie Projektleiter Albin Toth sagt.
"Als wir der ehemaligen Bundesregierung das Projekt vorgestellt haben, war die Zeit dafür vielleicht noch nicht reif. Ich glaube aber, dass gerade jetzt der richtige Zeitpunkt dafür wäre", sagt Albin Toth. "Auch, weil wir durch die "Hyperbahn" deutlich mehr erneuerbare Energie produzieren und unabhängiger von anderen Energiequellen und Ländern werden würden."