Zu welchen Rudeln schließen sich die Wölfe zusammen? Wie verhalten sie sich? Welche Strecken nehmen sie durch die Wälder in Rheinland-Pfalz? Das beobachtet ab sofort das Koordinationszentrum Luchs und Wolf in Trippstadt (Landkreis Kaiserslautern), kurz KLUWO. Die Einrichtung wurde am Freitag von der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) offiziell eingeweiht.
Zwischen neun und 22 Wölfe leben in Rheinland-Pfalz
Die genaue Anzahl der Wölfe, die sich im Land bewegen, sei unklar. Es müssten zwischen neun und 22 Tiere sein, erklärt Eder. Die Tiere leben aktuell fast alle im Westerwald im Norden von Rheinland-Pfalz an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Bekannt ist, dass 2020 und 2021 jeweils ein Wurf mit sieben Welpen zur Welt kam. Wie viele Wölfe davon noch am Leben sind, können die Experten des KLUWO nur derzeit nur schätzen.
Märchen vom bösen Wolf schürt Angst und Vorurteile
"Viele Menschen haben Angst und Vorurteile dem Wolf gegenüber“, so die Umweltministerin. Das komme unter anderem von den Märchen und Sagen, in denen der Wolf nie besonders gut wegkommt. Um den Menschen diese Ängste zu nehmen, betreibt das KLUWO auch Aufklärungsarbeit rund um Wolf und Luchs.

Nutztierhalter besorgt über den Wolf
Besonders Nutztierhalter seien besorgt über die Ansiedlung der Wölfe in Rheinland-Pfalz. Im Westerwald sei es in letzter Zeit häufiger passiert, dass ein Wolf ein Tier getötet hat. Anhand von DNA-Spuren konnten die Experten feststellen, dass es sich immer um die beiden gleichen Wölfe handelt. Sie haben sich beispielsweise Schafe von nicht ausreichend gesicherten Koppeln geholt. Das KLUWO informiert deswegen Nutztierhalter darüber, dass nur ausreichend gesicherte Gelände vor Wolfsangriffen schützten.
RLP fördert Zäune für Nutztierhalter
Dazu müssten Stromzäune errichtet werden. Die Kosten dafür werden bis zu 100 Prozent vom Land übernommen. Es sei wichtig, diese Möglichkeiten auch wahrzunehmen erklärt Julian Sandrini, Leiter des vierköpfigen KLUWO-Teams in Trippstadt. Nur so könnten Übergriffe langfristig verhindert werden und das Zusammenleben von Mensch und Wolf wieder konflikt- und angstfrei werden.
Streng geschützt: Wölfe dürfen nicht getötet werden
In Rheinland-Pfalz dürfen Wölfe als streng geschützte Tierart nicht abgeschossen werden. Auch keine sogenannten Problemtiere, erklärt Julian Sandrini. Die beiden Wölfe im Westerwald, die für den Tod der Schafe verantwortlich sind, sollen Sender bekommen. Damit könne man die Laufrichtung der Tiere bestimmen und in diesen Gegenden besondere Schutzvorkehrungen, gerade bei Nutztieren, treffen. Auch den Wolf selbst könne man damit schützen. Straßen, die von Wölfen oft überquert werden, könnten speziell gesichert werden. Denn: Autounfälle, bei denen Wölfe zu Tode kommen, werden wieder mehr.

Wolf bringt das Ökosystem wieder ins Gleichgewicht
Ein altes russisches Sprichwort besagt: "Wo der Wolf ist, wächst der Wald." Durch die Ansiedlung der Wölfe in Rheinland-Pfalz komme Bewegung in die Tierwelt. Aus Angst vor dem Fressfeind würden sich beispielsweise Rehe und Wildschweine wieder mehr bewegen. Dadurch würden Fressschäden an Bäumen beispielsweise weniger. Der Wolf hält das Ökosystem im Gleichgewicht erklären die Experten von KLUWO.
Trippstadt zentrale Anlaufstelle für Wolf und Luchs in RLP
Wolfssichtungen, Gespräche über Ängste und Nöte oder allgemeine Fragen können dem KLUWO in Trippstadt aus ganz Rheinland-Pfalz gemeldet werden. Es gebe aber einige ehrenamtliche und speziell geschulte Mitarbeiter vor Ort, an die sich die Menschen wenden können. Insgesamt gebe es landesweit ein breites Netz an Unterstützern, auf die das KLUWO zurückgreifen könne.
Der Wolf wurde auch schon im Pfälzerwald gesichtet
Obwohl sich die Hauptgruppe der Wölfe aktuell im Westerwald bewegt, gab es auch schon einzelne Sichtungen im Pfälzerwald. Wer einen Wolf sieht, der soll sich direkt an KLUWO wenden, bittet die Organisation. Das sei rund um die Uhr unter der 06306 911 199 möglich.