Tödliche Schüsse an K22 (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Polizistenmorde bei Kusel

Tödliche Schüsse: Das ist über den Tathergang bekannt

Stand

Am 31. Januar wurden eine Polizistin und ein Polizist auf einer Kreisstraße bei Kusel erschossen. Was ist an diesem Morgen passiert? Wir haben die bekannten Vorgänge zusammengefasst.

Die Kreisstraße 22 bei Ulmet, 31. Januar 2022 - gegen 4:00 Uhr

Auf der Kreisstraße 22 schießt einer der beiden Tatverdächtigen, der 38-jährige Andreas S. aus einem Kastenwagen heraus auf ein Wildschwein. Dazu benutzt er ein Nachtsichtgerät. Bei dem Kastenwagen handelt es sich um ein Modell des Autoherstellers Renault. Aus welcher Fahrtrichtung der Wagen ursprünglich kam, wurde noch nicht mitgeteilt. Womöglich wurde der Transporter auch gedreht, um eine bessere Schussmöglichkeit zu bekommen.

Nach dem Schuss auf ein Wildschwein steigt der 32-jährige Komplize von Andreas S. aus dem Fahrzeug, um mit Hilfe der Wärmebildkamera das tote Tier zu holen und auf die Ladefläche des Kastenwagens zu legen.

Zivilkontrolle der Polizei

Eine zivile Streife und zwei Funkstreifen der Polizeiinspektion Kusel sind in dieser Nacht zur Bekämpfung von Eigentumskriminalität unterwegs. Die zivile Streife mit dem Oberkommissar Alexander K. (29) und der Polizeianwärterin Yasmin B. (24) fährt auf der K22 und hält vor Ort an. Beide Insassen tragen eine Polizeiuniform und Schutzwesten, die vom Hals bis zur Hüfte reichen.

Zur etwa gleichen Zeit nimmt der 32-jährige Komplize von Andreas S. ein erlegtes Tier auf einer Wiese aus.

Polizisten finden Wild - Informationen an Kollegen

Oberkommissar Alexander K. und Polizeianwärterin Yasmin B. finden auf der Ladefläche des Kastenwagens insgesamt 22 Kadaver Damwild. Ob die Tür des Kastenwagens schon offen stand, da weiteres Wild eingeladen werden sollte, oder ob die Täter aufgefordert wurden, die Tür zu öffnen, ist noch nicht bekannt. Die Polizeistreife und beide Männer stehen vermutlich in der Nähe der Autos, als Andreas S. seine Dokumente der Polizeianwärterin Yasmin B. zeigt. Die verlangt weitere Dokumente, weshalb Andreas S. zum Fahrerhaus des Transporters geht. Zu diesem Zeitpunkt hat er eine Waffe schon im Mantel.

Oberkommissar Alexander K. informiert am zivilen Polizeifahrzeug die Funkstreifen, welche ebenfalls in der Nacht unterwegs sind. Er berichtet von dem Tierfund und von "dubiosen Personen", danach fordert er Verstärkung an - es ist 4:20 Uhr.

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Erste Schüsse und letzter Funkspruch

Andreas S. holt anscheinend statt Dokumenten eine weitere Waffe aus dem Kastenwagen und eröffnet das Feuer direkt vom Auto aus. Ein Schuss trifft Yasmin B. in den Kopf. Die Polizeianwärterin hat keine Schüsse abgegeben, ihre Waffe befindet sich noch im Holster, als sie später gefunden wird. In diesem Tumult fallen Personalausweis und Führerschein von Andreas S. auf den Boden, sie werden später neben Yasmin B. gefunden.

Der 32-jährige Komplize geht im Straßengraben in Deckung. Oberkommissar Alexander K. gibt einen letzten Funkspruch ab: "Komm schnell, die schießen. Die schießen, komm schnell." Der Funkpartner antwortet daraufhin: "4012 ist gleich in Erdesbach. Wir kommen." Durch das Funkgerät ist ein Schuss zu hören.

Weiterer Schusswechsel

Oberkommissar Alexander K. wird in den Bauch getroffen. Seine Sicherungsweste wird zerfetzt. Er wird von Andreas S. verfolgt, gibt mindestens 14 Schüsse aus seiner Dienstwaffe ab, doch ohne Nachtsichtgerät erkennt er kein Ziel. Sowohl Andreas S. als auch sein Komplize bleiben unverletzt.

Andreas S. schießt insgesamt viermal auf den Oberkommissar. Davon einmal mit der doppelläufigen Schrotflinte und dreimal mit dem Jagdgewehr Winchester Bergara 308. Einer dieser letzten Schüsse trifft Alexander K. am Kopf und ist tödlich.

Danach geht Andreas S. zu Yasmin B., die am Boden liegt. Er durchsucht sie nach Notizen, die ihn verraten könnten. Dabei bemerkt er, dass die Polizistin noch am Leben ist und schießt noch einmal mit der Schrotflinte auf sie.

Täter fliehen - Polizeistreife kommt

Andreas S. und sein Komplize fliehen im Renault Kastenwagen vom Tatort. Wenige Kilometer später müssen sie ihr Auto von einer weiteren Person abschleppen lassen. Dieser Mann meldet sich über seinen Anwalt bei der Polizei.

Um 4:32 Uhr kommt die Polizeiverstärkung am Einsatzort an. Alexander K. und Yasmin B. sind tot.

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