Röntgenaufnahmen einer Katze, im Körper sind Reißzwecke deutlich erkennbar (Foto: Tierschutz Zweibrücken, Tierarztpraxis Dr. Bonitz, Hornbach)

Tierschutz in Zweibrücken warnt

Katzen haben Giftköder mit Reißzwecken gefressen

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Janina Schreiber
Bild von Janina Schreiber, Redakteurin in der SWR-Umweltredaktion (Foto: Annkatrin Gentges)

In Zweibrücken sind laut Tierschutzverein wohl Giftköder mit Reißbrettstiften präpariert worden. Besitzerinnen und Besitzer sollten deshalb ihre Katzen erst mal im Haus behalten.

Vermutlich wurden die Reißzwecken im Bereich der Steinhauserstraße, "Am Rothenberg" und "Im Tempel" ausgelegt.

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Am Freitag seien zwei Kater dem Tierschutz in Zweibrücken übergeben worden. Jemand habe sie auf der Straße liegend gefunden. Beide hätten Vergiftungserscheinungen gehabt und gekrampft. Die Reißzwecken im Bauch seien dann beim Röntgen in der Tierarztpraxis per Zufall entdeckt worden.

"Eine Katze frisst sowas nicht mal eben so."

Katzen seien intelligente Tiere, Reißzwecken würden sie unter normalen Umständen nicht fressen. Deshalb vermutet der Tierschutzverein, dass die spitzen Gegenstände bewusst von jemandem in Futter eingepackt und ausgelegt worden sind. Der Tierschutz warnt deshalb alle Besitzerinnen und Besitzer, die Tiere erst einmal nicht frei laufen zu lassen.

Kater Kion streckt sich auf dem Teppich. (Foto: Nina Rossius)
Auf dem Wege der Besserung: Kater Kion streckt sich auf dem Teppich. Noch immer hat er zwei Reißzwecke im Körper.

Eines der gefundenen Tiere ist der Kater Kion. Seine Besitzerin ist die Zweibrückerin Nina Rossius. Sie ist durch einen Hinweis einer Nachbarin in den sozialen Netzwerken darauf aufmerksam geworden, dass der krampfende Kion gefunden wurde. Es sei ein großer Schreck gewesen, sagt Rossius.

"Es will mir nicht in den Kopf gehen: Wer bitte legt Giftköder mit Reißzwecken aus?"

Als klar war, dass Kion Reißzwecken im Magen hat, musste Besitzerin Rossius entscheiden: Lässt sie den Familien-Kater operieren oder geht sie das Risiko ein, dass die Reißzwecken auf natürlichem Weg nach draußen kommen? Die Kosten für die Operation seien mit 900 Euro angesetzt gewesen, die für den Aufenthalt in der Tierklinik mit 500 Euro. "Das sind Summen, die wir so schnell nicht zahlen konnten", erklärt Rossius.

1.000 Euro für Kater Kion gesammelt

Deshalb sammelte die Zweibrückerin über eine Plattform im Internet kurzerhand für die Operation ihres Katers Kion. Allein übers vergangenen Wochenende kamen mithilfe von 21 Spenderinnen und Spendern 1.000 Euro zusammen, so dass Rossius die Sammlung wieder schließen konnte.

Sauerkraut im Katzenfutter

Die aktuellsten Röntgenaufnahmen von Montag zeigten nun, dass die Reißzwecken aus Kions Magen bereits im Dickdarm gelandet sind. Die Tierärztin sei außerdem guter Hoffnung, dass die spitzen Gegenstände nun ihren natürlichen Weg nach draußen finden, erklärt Rossius. Sie habe dem Kater außerdem Sauerkraut ins Futter gemischt. Mit dem gesammelten Geld könne sie nun die Behandlungskosten bezahlen und den Rest an den Tierschutz spenden.

Polizei Zweibrücken: Ermittlungen in Giftköder-Fallen individuell

Der Tierschutz in Zweibrücken hat nach eigenen Angaben den Fall bereits an Polizei und Veterinäramt gemeldet. Allerdings sei es schwer, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, da unklar sei, wo die Kater die giftigen Reißzweck-Köder gefressen haben. Auch die Polizei in Zweibrücken macht deutlich, dass Ermittlungen hier sehr individuell verlaufen. Es komme immer darauf an, ob es Zeuginnen und Zeugen gebe.